Ein zentraler Bestandteil der strategischen Planung der Fakultätsleitung in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Münster (UKM) ist die Initiierung neuer, innovativer Zentren-Strukturen.
Die Universitären Forschungs- und Behandlungszentren, kurz UFBZ, sollen das Forschungs- und Behandlungsprofil – und damit den Anspruch auf Translation – der Medizinischen Fakultät und auch des UKM in die Realität umsetzen.
Das Konzept zur Implementierung dieser UFBZ hat in seiner Pilotphase das Ziel, die erfolgreichsten Zukunftskonzepte für translationale Forschung zu identifizieren und zu fokussieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine offene fakultätsweite Ausschreibung durchgeführt. Die eingereichten Zukunftskonzepte wurden in einer einheitlichen, kompetitiven und externen Begutachtung durch fachlich ausgewiesene Gutachterinnen und Gutachter bewertet. Den exzellent beurteilten Vorschlägen winkte eine Anschubförderung durch die Medizinische Fakultät und das UKM, um die Beantragung von Verbundforschungsanträgen und somit die Etablierung eines UFBZ zu unterstützen.
Besonders überzeugt haben die Jury in der in 2019 gestarteten ersten Antragsrunde vier der Anträge, die nun über einen Zeitraum von 2 Jahren gefördert werden.
Das Pilotprojekt „Reproduktive Gesundheit“ (Reproductive Health, Koordinatoren: F. Tüttelmann, Institut für Reproduktionsgenetik und T. Strünker, Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie) ist fokussiert auf Reproduktionsforschung sowie Diagnostik und Behandlung von Fertilitätsstörungen auf höchstem Niveau. Dafür ist Münster schon jetzt national und international bekannt – ein echtes Alleinstellungsmerkmal in der universitären Forschungslandschaft. Das UFBZ soll auf der von der DFG geförderten Klinischen Forschungsgruppe (KFO) 326 „Male Germ Cells: from Genes to Function“ als Kristallisationskeim aufbauen. Die KFO326 verfolgt das Ziel, die Ursachen männlicher Infertilität aufzuklären, neue diagnostische und therapeutische Ansätze zu entwickeln und so die exzellente Forschung und Patientenversorgung am Standort Münster weiter auszubauen. Dieses Konzept wird nun weiterentwickelt, so dass nicht nur die männliche, sondern auch die weibliche Keimzelle, der Befruchtungsvorgang, die Embryonalentwicklung, sowie die Funktion der reproduktiven Organe in verschiedenen Lebensphasen in multidisziplinären, translationalen Forschungsansätzen untersucht werden. Damit wird die Grundlage für ein universitäres Forschungs- und Behandlungszentrum geschaffen.
Die Pilotphase der UFBZ soll genutzt werden, um genau die Aspekte zu stärken, die die Charakteristika dieser Zentren ausmachen. Das betrifft beispielsweise die Integration von Forschung und Behandlung sowie die Entwicklung kreativer Perspektiven in den etablierten Schwerpunkten.