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Zoonosen-Forschung: BMBF fördert „One Health Platform“ mit knapp 1,6 Mio. Euro für Standort Münster

Prof. Dr. Stephan Ludwig ist Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Münster und leitet die Geschäftsstelle Münster der Zoonosenplattform, künftig "One Health Platform" (Foto: Uni Münster/M. Möller)

Münster (upm) - Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen wird in eine „One Health Platform“ (OHP) erweitert. Damit verbunden ist eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Höhe von fast 1,6 Millionen Euro für den Standort Münster über einen Zeitraum von fünf Jahren. Förderbeginn ist der 1. Dezember. Prof. Stephan Ludwig, Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Münster, leitet die Geschäftsstelle Münster der Zoonosenplattform – künftig OHP – und koordiniert die Fördermaßnahme.

Das Konzept „One Health“ beruht auf dem Verständnis, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt untrennbar miteinander verknüpft ist. Mit der OHP wird die bereits seit 2009 geförderte Nationale Forschungsplattform für Zoonosen weiterentwickelt. Zoonotische Infektionskrankheiten sind Erkrankungen, deren Erreger zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Der Fokus der neuen Plattform liegt zunächst weiterhin auf Infektionskrankheiten und antimikrobiellen Resistenzen. Denn diese sind eine wesentliche Schnittmenge der drei Sektoren Mensch, Tier und Umwelt.

Ein bekanntes Beispiel für das Zusammenspiel von Mensch, Tier und Umwelt ist das Vordringen von Stechmücken aus wärmeren Regionen, bedingt durch den Klimawandel, und die damit verbundene Ausbreitung von Krankheitserregern. Stephan Ludwig betont: „Nicht nur der fortschreitende Klimawandel zeigt uns, dass Umwelteinflüsse bei der Entstehung und Ausbreitung von Infektionskrankheiten eine zunehmende Rolle spielen. Die umfassende Betrachtung der Problematik erfordert eine stark interdisziplinäre Forschungsgemeinde, die nun durch die One-Health-Plattform aufgebaut und begleitet wird.“

Zu den Fachdisziplinen, die vernetzt werden sollen, zählen Infektionsbiologie, Human- und Veterinärmedizin, Ökologie, Umweltwissenschaften, Biodiversitäts- und Klimaforschung. Um Forschung und Anwendung zusammenzubringen, werden neben Gesundheits- und Veterinärämtern auch Umweltämter in Gremienarbeit und Forschungsprojekte eingebunden. Der One-Health-Ansatz soll zudem weiter in der universitären Lehre verankert werden. „Das Zusammenbringen von Wissenschaftlern aus verschiedensten Bereichen erlaubt neue und ungewöhnliche multidisziplinäre Herangehensweisen. Hier war bereits der Vorläufer der One-Health-Plattform, die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen, sehr erfolgreich“, stellt Stephan Ludwig fest.

Die Plattform vereint – derzeit noch als Forschungsplattform für Zoonosen – mehr als 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen. Neben Münster gibt es zwei weitere Geschäftsstellenstandorte in Greifswald und auf der Insel Riems. Der Standort Münster ist über den Koordinator und Standortleiter Prof. Stephan Ludwig sowie die Geschäftsführerin Dr. Friederike Jansen Mitglied im „Beirat für Zoonosen entlang der Lebensmittelkette“ des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die Mitglieder der Forschungsplattform für Zoonosen treffen sich vom 9. bis 11. Oktober zum „International Symposium on Zoonoses Research 2023“ in Berlin – erstmals mit Blick auf die künftige Ausrichtung als One-Health-Plattform.

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