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Höchst erfolgreich - und gerade deshalb reif fürs Museum: WWU-Mediziner präsentierten ihre Forschung am Domplatz

Forschungsdekan Prof. Heinz Wiendl, WWU-Rektorin Prof. Ursula Nelles, Prodekan Prof. Peter Preusser, Ministerin Svenja Schulze, Oberbürgermeister Markus Lewe und CiM-Koordinator Prof. Michael Schäfers (v.r.n.l.) bestritten die Podiumsdiskussion im LWL-Museum anlässlich des „Science Day 2016“ der Medizinischen Fakultät (Foto: FZ/Schirdewahn)

Münster (mfm/tb) - Rund 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Allein 110 davon sind berufene Professoren – womit die Medizin fast ein Fünftel aller 15 Fachbereiche an der WWU stellt. Zusammen mit den rund 3.000 Studierenden sind das beachtliche Zahlen, jedoch: Woran genau die Medizinische Forschung am Standort arbeitet und vor allem, was der Nutzen daraus für die Patienten ist, bleibt der Öffentlichkeit meist verborgen. Um das zu ändern, setzt die Fakultät auf ungewöhnliche Veranstaltungskonzepte: „Unsere Forschung ist reif für’s Museum“ befand das Leitungsteam um Dekan Prof. Mathias Herrmann – und mietete für seinen diesjährigen „Science Day“ den modernen LWL-Neubau am Domplatz.
„Der Medizin-Campus mit seinen über 100 Gebäuden und Anlagen ist nur teilweise zugänglich, das gilt erst recht für die Labore. Kein Wunder also, wenn viele Menschen in Stadt und Region wenig wissen von dem, was ‚jenseits des Rings‘ an Forschung läuft“, bedauert Herrmann. Wer das ändern wolle, müsse buchstäblich näher an das Zentrum heranrücken. Nach einem ersten Probelauf 2015 - in deutlich kleinerem Rahmen - zogen die Uni-Mediziner daher nun erneut in das LWL-Museum für Kunst und Kultur – und damit in die Nähe von Dom, Rathaus und Bezirksregierung. Im umgestalteten Foyer erwartete die rund 160 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur nicht nur viel Information, sondern vor allem „Forschung live“ - mit Übertragungen aus wissenschaftlich erstklassigen Laboren und der Möglichkeit für die Besucher, selbst am Mikroskop zu arbeiten.
Roter Faden des Abends: eine Podiumsrunde mit Vertretern aus Politik und Wissenschaft. NRW-Forschungsministerin Svenja Schulze war der Einladung der Medizinischen Fakultät ebenso gefolgt wie Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe, WWU-Rektorin Prof. Ursula Nelles und Prof. Michael Schäfers, der Koordinator des Exzellenzclusters „Cells in Motion“. Forschungsdekan Prof. Heinz Wiendl machte eingangs deutlich, dass die Medizinische Forschung in Münster seit Jahren auf Erfolgskurs segele: „Wir haben viel erreicht und wir stehen in den nationalen sowie internationalen Rankings von Jahr zu Jahr besser da. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen“. Als wichtigste Zukunftsziele kündigte er das Einwerben weiterer Sonderforschungsbereiche sowie das eines Nachfolgeverbunds für den Exzellenzcluster „Cells in Motion“ an. „Krankheiten schon auf zellulärer Ebene zu bekämpfen, wird weiterhin ein elementarer Teil unserer Strategie sein, somit kommt dem Cluster automatisch eine Schlüsselrolle zu“, sagte Wiendl.
Dass sich Münster sehr positiv entwickelt hat, ist auch die Einschätzung der Landesregierung: „Die Medizinische Fakultät ist eine der größten und forschungsintensivsten in ganz Deutschland; sie genießt national wie international einen hervorragenden Ruf“, so Ministerin Schulze. Sie lobte besonders deren Profilschärfe: „Mit dem Neuzuschnitt auf vier Forschungsschwerpunkte im Jahr 2015 hat die münstersche Uni-Medizin eine profunde Basis geschaffen, um aktuellste Entwicklungen in den Life Sciences nicht nur im Blick zu haben, sondern aktiv mitzugestalten.“ Die Landesregierung will den Standort auch künftig intensiv unterstützen. Im laufenden Jahr erhalten die medizinische Forschung und Lehre in Münster rund 130 Millionen Euro Zuweisungen. Über das MedMoP-Programm finanziert die Landesregierung der Uni-Medizin zudem in den nächsten Jahren mit 370 Mio. Euro elf Bauvorhaben, darunter auch das große Forschungsgebäude „MedForCe“ am Coesfelder Kreuz. „Gute Forschung hängt ganz wesentlich von einer guten Infrastruktur ab“, betonte Schulze.
Nach Live-Schaltungen zur Laser-Massenspektrometrie im Institut für Hygiene – das in Münster entwickelte Bildgebungsverfahren schrammte 2001 knapp am Nobelpreis vorbei – und zu den Zebrafisch-Forschern in der Zellbiologie konnten die Besucher des „Science Day“ selbst einen Blick durch eigens im LWL-Museum aufgebaute Mikroskope werfen. Zu den Präparaten gehörten beispielsweise herzinfarkt-geschädigte Zellen (von Mäusen) - oder auch der Übergang vom Nagelbett zur Nagelhaut bei manchem Gast. Die individuelle Form und Farbe erlauben Angiologen bei solcher Kapillarmikroskopie nämlich interessante Rückschlüsse.
Ihren Kurs, Medizinische Forschung und deren Nutzen transparent zu machen, wollen die Uni-Mediziner fortsetzen. „Wir denken über eine ‚Lange Nacht der Forschung‘ nach, die in Kooperation mit dem Uniklinik stattfindet und bei der viele der rund 70 Kliniken und Institute ihre Türen öffnen. Wir freuen uns auf jeden, der neugierig ist auf Forschung - und wir wollen diese so spannend zeigen, wie sie tatsächlich ist“, umreißt Medizin-Dekan Hermann die Überlegungen.

Tipp: Über 20 Bilder vom Science Day 2016 gibt in der Campus-Galerie.

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