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Aushängeschild der münsterschen Kardiologie: Abschied von Prof. Breithardt

Prof. Günter Breithardt

Münster (ukm/dre/tb) - Er ist eine "Institution" in der münsterschen Hochschulmedizin: Seit 1988 leitet Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Breithardt die Medizinische Klinik und Poliklinik C - Kardiologie und Angiologie - des Universitätsklinikums Münster (UKM) und ist seitdem zugleich ein Aushängeschild für Forschung und Lehre. Kurz nach seinem 65. Geburtstag findet nun am 14. Februar ein international besetztes Symposium zu seinen Ehren statt. Dabei werden auch viele frühere „Breithardt-Schüler“, nicht wenige davon inzwischen selbst Chefärzte, sowie Weggefährten aus dem In- und Ausland als Referenten nach Münster kommen. Ende Februar übergibt der Kardiologe nach über 20 Jahren die Klinikleitung in neue Hände.
„Ich bin dankbar, dass ich in einer Zeit in die Kardiologie gekommen bin, in der die modernen Entwicklungen nachhaltig einsetzten und dass ich, mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, an manchen Stellen zu diesen Entwicklungen beitragen konnte“, sagt Prof. Breithardt.
Nach dem Medizinstudium an den Universitäten Tübingen, Wien und Düsseldorf begann er seine Laufbahn an der Universität Düsseldorf. 1978, im Jahr seiner Habilitation, wurde Breithardt Oberarzt an der Medizinischen Klinik B (Kardiologie, Pneumologie, Angiologie) der Universität Düsseldorf. 1982 folgte die Ernennung zum Professor und 1984 die Berufung zum Professor an der Düsseldorfer Universität. 1988 nahm Günter Breithardt seine Arbeit in Münster mit der Ernennung zum Professor der Westfälischen Wilhelms-Universität und zum Direktor der Medizinischen Klinik C (Kardiologie und Angiologie) des Universitätsklinikums Münster (UKM) auf. 1996 bis 1998 war er Präsident der European Society of Cardiology (ESC), 1999 bis 2001 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DKG). Viele weitere Funktionen in weiteren wissenschaftlichen Fachgesellschaften, national wie international, kamen hinzu.
„Zahlreiche Verfahren sind eng mit dem Namen Günter Breithardt verknüpft, sei es die erste Implantation eines automatischen Defibrillators in Deutschland vor 25 Jahren oder die Katheterbehandlung von Herzrhythmusstörungen. Heute zählen diese Verfahren zur Standardtherapie in der Patientenversorgung“, erklärt Prof. Dr. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor des UKM. Auch auf dem Gebiet der molekular-genetischen Diagnostik und bei der molekularen Erforschung der Krankheitsmechanismen habe Prof. Breithardt international enorm wichtige Beiträge geleistet, so Roeder.
In seiner über 20-jährigen Tätigkeit als Klinikdirektor in Münster hat Prof. Breithardt außergewöhnlich zur Profilbildung der Klinik und zur stetigen Verbesserung in der Patientenversorgung am UKM beigetragen. Wegweisend waren etwa die Gründung des Herzzentrums am UKM im Jahr 1993, die Initiierung des bundesweit tätigen „Kompetenznetzes Vorhofflimmern“ im Jahr 2003, das von Münster aus koordiniert wird, oder die Errichtung des Zentrums für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) im vergangenen Jahr, an der Prof. Breithardt maßgeblich beteiligt war.
Auf dem Gebiet der Forschung sind die enge Kooperation mit dem Münsteraner Leibniz-Institut für Arteriosklerose-Forschung - hier leitet Prof. Breithardt seit 1991 das Department Molekular-Kardiologie - und die Sonderforschungsbereiche (SFB) „556 – Herzinsuffizienz und Arrhythmien“ von 2000 bis 2003 und seit 2005 der SFB 656: „Molekulare Kardiovaskuläre Bildgebung“ nur einige Beispiele für die Arbeit von Breithardt, ergänzt um eine Vielzahl von Veröffentlichungen.
Über 20 universitäre Leitungspositionen und Chefarztpositionen wurden aus der Klinik von Prof. Breithardt während seiner Amtszeit besetzt. Dieses ausgezeichnete Ergebnis verdeutlicht anschaulich das hohe Niveau der Münsteraner Kardiologie.
Viele Patienten profitieren heute von den Fortschritten der modernen Herzmedizin, betont Prof. Breithardt: „Rückblickend ist es schon erstaunlich, wie rasch und zunehmend schonender sich die Diagnostik und Behandlung von Herzerkrankungen entwickelt haben.“ Verändert haben sich aber auch die Patienten. Breithardt: „Manche Herzkrankheiten gibt es heute nur noch selten, zum Beispiel die erworbenen Herzklappenfehler auf Grund eines rheumatischen Fiebers oder Gelenkrheumatismus'. Heute dominieren die Patienten mit Herzkranzgefäß- und Herzmuskelerkrankungen sowie Rhythmusstörungen.“
Das Symposium am 14. Februar schlägt unter dem Titel „Kardiologie 2009: Münsteraner Rück- und Ausblick in die Kardiologie“ die Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Wir freuen uns, dass wir zahlreiche Begleiter und ehemalige 'Schüler' von Prof. Breithardt am Samstag in Münster begrüßen können“, sagt Prof. Dr. Lars Eckardt, Leiter der Rhythmologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik C und Organisator des Symposiums. Die Referenten belegen dabei deutlich den Stellenwert der Herzmedizin in Münster: Aus den USA, Spanien, Portugal, Finnland, den Niederlanden sowie der Berliner Charité, Hamburg, Tübingen, Mannheim, Heidelberg, Essen und anderen Städten kommen, neben örtlichen Medizinern, die zahlreichen Moderatoren und Referenten nach Münster. Zu den Gästen zählen auch der frühere Präsident der „World Heart Federation“, Prof. Dr. Antonio Bayes de Luna, der Präsident des „American College of Cardiology“ und der „Heart Rhythm Society“, Prof. Dr.Douglas Zipes sowie der frühere Präsident der „International Society of Holter and Non-Invasive Electrophysiology“, Prof. Dr. Ali Oto.
„Ich freue mich auf das Symposium: Es sind interessante und aktuelle Themen und es ist eine leider bislang viel zu seltene Chance, viele Wegbegleiter wiederzusehen“, so Prof. Breithardt. Das Symposium beginnt um 09.00 Uhr im Lehrgebäude an der Albert-Schweitzer-Straße 21.
Mit dem Symposium rückt auch der Abschied näher: Ende Februar wird Prof. Breithardt die Klinikleitung in neue Hände übergeben. Prof. Dr. Lars Eckardt und Prof. Dr. Holger Reinecke (beide UKM) übernehmen dann gemeinsam kommissarisch die Leitung der Medizinischen Klinik C - Kardiologie und Angiologie bis zum Abschluss des laufenden Berufungsverfahrens. „Beide Professoren sind im Haus und bei den Zuweisern gut bekannt und geschätzt. Der Vorstand ist sicher, dass hiermit auch in der Interimszeit die Klinik erfolgreich zur Zufriedenheit der Patienten und Zuweiser geführt wird“, betont Prof. Roeder.
Prof. Eckardt wurde darüber hinaus vor einigen Wochen zum Leiter der Sektion Rhythmologie innerhalb des UKM-Herzzentrums bestellt. Damit wird den hochspezialisierten Weiterentwicklungen in der Rhythmologie Rechnung getragen und dieser Versorgungsschwerpunkt zukunftsfähig gestaltet.
Prof. Reinecke hat nun zudem die Verantwortung für den Bereich Angiologie übernommen. Hier wird er die sehr erfolgreiche Arbeit im Bereich der interventionellen Katheterverfahren und der Durchführung von Gentherapiestudien, bei der die Klinik und Medizinische Fakultät deutschlandweit führend sind, fortsetzen.

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