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Zwischen Forschung und Klinik: Pathologen diskutieren in Münster Fachzukunft

Tagungs-Gastgeberin Prof. Eva Wardelmann, Direktorin des münsterschen Institutes für Pathologie, mit ihrem Berufskollegen Prof. Reinhard Büttner von der Uni Köln an der Domagk-Büste im Institutsfoyer (Foto: Kl.-M. Müller)

Münster (mfm/tw) – 50. Todestag, 75 Jahre Nobelpreis: Kein Wunder, dass die 139. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Pathologen, die jetzt in Münster stattfand, im Zeichen des renommierten Fachkollegen stand. Obwohl Prof. Gerhard Domagk mit seiner Forschung Millionen Menschen das Leben gerettet hat, ist er in der Öffentlichkeit kaum bekannt – um das zu ändern, hat die Uni Münster das Jahr 2014 zum Domagk-Jahr gekürt: Von April bis Oktober ehrt sie ihren einzigen Nobelpreisträger mit mehreren Ausstellungen und Veranstaltungen. Seine rund 50 Berufsnachfolger, die sich in Münster trafen, hatten aber vor allem aktuelle Themen auf der Agenda.
„In den vergangenen Jahren hat sich die Pathologie stark verändert“, erläutert Professor Dr. Eva Wardelmann, die seit Oktober 2013 das Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie an der Uniklinik Münster leitet: „Der Fokus richtet sich stärker auf die molekulare Charakterisierung des Gewebes. Das bedeutet, dass Tumoreigenschaften zunehmend individuell für jeden Patienten untersucht werden – das Fach rückt immer näher an die klinische Therapie und wird dadurch für junge Mediziner attraktiver.“
Wardelmann hofft, dass der in vielen Fachrichtungen befürchtete Nachwuchsmangel nicht auf die Pathologie durchschlägt. Gleichzeitig müsse aber politisch deutlich gemacht werden, dass die universitären Institute keine Dienstleister für die Klinik seien: „Unsere Kernaufgabe bleibt die Ausbildung des Nachwuchses. Wir brauchen weiter Freiräume für Forschung und Lehre.“ Als Gastgeberin der AG-Sitzung appellierte Wardelmann an ihre Fachkollegen: „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Pathologie als lebendiges Fach inmitten der Patientenversorgung einerseits und im Zentrum der Wissenschaft und der Aus- und Weiterbildung von Ärzten andererseits wahrgenommen wird.“

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