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Neujahrsempfang der Universität Münster: Lehrpreis für Hirntod-Modul mit Einsatz von Virtual Reality
Münster (upm) - Einen breit gefächerten Einblick in das vergangene Jahr und einen zuversichtlichen Ausblick auf 2022 bot der Neujahrsempfang der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster am Freitagabend. Mehrere hundert Gäste verfolgten den öffentlichen Video-Livestream live im Netz – und sie bekamen über eine Stunde lang ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Programm geboten.
In seiner Rede wies Rektor Prof. Johannes Wessels auf die Vielzahl von Erfolgen der WWU im vergangenen Jahr hin. „Die Corona-Pandemie hat uns allen viel abverlangt“, betonte er. „Vor diesem Hintergrund dürfen wir alle sehr froh und auch stolz darauf sein, was wir an individuellen und gemeinschaftlichen Leistungen erlebt haben.“ Der Rektor erwähnte in diesem Zusammenhang beispielsweise den Start von neuen und die Verlängerung bestehender Sonderforschungsbereiche. Bei der Entwicklung der Forschungsfertigung Batteriezelle, an der das MEET Batterieforschungszentrum der WWU entscheidend beteiligt ist, habe es substanzielle Fortschritte gegeben. Mit der Bewilligung des „Centre of Mathematics Münster“ sei es ein weiteres Mal gelungen, ein neues Forschungsgebäude einzuwerben und damit die Forschungs-Infrastruktur zu stärken. Für den von der Universität und der Stadt geplanten Musik-Campus bedürfe es nun dringend eines Stadtratsbeschlusses.
Der Neujahrsempfang bildete auch in diesem Jahr den festlichen Rahmen, um mehrere Universitätspreise zu vergeben, die jeweils in einem Video vorgestellt wurden. Der mit 30.000 Euro dotierte Lehrpreis 2021 ging an Priv.-Doz. Dr. Markus Holling von der Klinik für Neurochirurgie (Universitätsklinikum Münster, Medizinische Fakultät), Prof. Benjamin Risse und Pascal Kockwelp vom Institut für Informatik sowie an Dr. Anna Schloßbauer vom Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten der Medizinischen Fakultät. Das interdisziplinäre Team entwickelte ein deutschlandweit einzigartiges neues Lehrformat für angehende Medizinerinnen und Mediziner. In einer überfachlichen Kooperation vereint es aktuelle Entwicklungen in der Informatik mit einer modernen medizinischen Ausbildung in der curricularen Lehre.
Bislang fand die Diagnostik eines Hirntodes in der klinischen Lehre aus nachvollziehbaren Gründen ausschließlich theoretisch statt. Dank Virtual Reality (kurz: VR, zu Deutsch: virtuelle Realität) können die Studierenden nun in ein neuartiges und interaktives Szenario der Intensivmedizin „eintauchen“. Die interaktive und virtuelle Umgebung ermöglicht es, selbstständig einen Hirntod zu diagnostizieren. Die neue Lehrmethode fördert die notwendige Gewissenhaftigkeit, Verantwortung und Professionalität ärztlichen Handelns. In einem Kommunikationstraining mit künstlichen Simulationspatienten erwerben die Studierenden darüber hinaus Kompetenzen, die beispielsweise notwendig für die Übermittlung schlechter Nachrichten sind. Das Team setzt mit dem Lehrprojekt neue Impulse für die Weiterentwicklung der klinischen Hochschulausbildung – vor allem während der aktuellen Corona-Pandemie, in der die medizinische Lehre auf Patientenkontakt angewiesen ist. Die Teilnehmer bescheinigten dem Projekt im Juli 2021 eine signifikante Verbesserung der Lehrleistungen.
Der Studierendenpreis geht 2022 an Studierende der Landschaftsökologie, die sich dafür einsetzen, landwirtschaftliche Flächen mit Hilfe der „Agroforstwirtschaft“ künftig nachhaltiger zu gestalten. Bei dieser Methode ergänzen passende Gehölze die ackerbauliche Nutzung. Die Initiative für landwirtschaftlichen Wissensaustausch (ILWA) soll dazu beitragen. Das Rektorat zeichnete stellvertretend für das Team Julia Binder und Thomas Middelanis mit dem Studierendenpreis 2021 aus, der mit 7.500 Euro dotiert ist. Den WWU-Gleichstellungspreis erhielten in diesem Jahr zwei Projekte: zum einen die „Sommerakademie Feministische Rechtswissenschaft“, zum anderen die Arbeitsgemeinschaft „Prävention gegen sexualisierte Gewalt – Entwicklung eines Positionspapiers und Implementierung von Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt am Institut für Sportwissenschaft“.
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: eine Floskel, die in den vergangenen zwei Pandemiejahren – oft traurige – Wirklichkeit war. Für ihren innovativen Einsatz in Krisenzeiten zeichnete die Universität Münster Ronja Mühlinghaus, Sophie Kiko, Guido Borrink und Albert Wenzel mit einem mit 4.000 Euro dotierten Sonderpreis aus. Das Sozial- und Finanzreferat des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) rief Mitte März 2020 mit Unterstützung der Universität Münster den Corona-Notfonds zur Unterstützung Studierender ins Leben, die durch die Pandemie in finanzielle Nöte geraten waren.
Video zum WWU-Lehrpreis (zum Abspielen anklicken)