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Schädigung der kleinsten Blutgefäße bei COVID-19: Dr. Alexandros Rovas erhält DGIIN-Forschungspreis
Münster (mfm/sw) – Wie hängt die Schädigung der kleinsten Blutgefäße mit COVID-19 zusammen? Und warum kann sie einen schweren Verlauf der Krankheit begünstigen? Antworten auf diese Fragen hat eine Forschungsgruppe der Universität Münster gefunden. Bei der Studie mit dem Titel MYSTIC (Abkürzung für Microvascular dysfunction in COVID-19) spielte die innere „Auskleidung“ der Blutgefäße, das vaskuläre Endothel und sein protektiver Schutzschicht - die endotheliale Glykokalyx, eine bedeutende Rolle. Für die neuen Erkenntnisse erhielt Dr. Alexandros Rovas nun den mit 5.000 Euro dotierten Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).
Schwere COVID-19-Verläufe gehen häufig mit dem akuten Atemnotsyndrom (ARDS), Mikrothrombosen und Multiorganversagen einher. Welche Faktoren ein ARDS bei COVID-19-Patienten fördern, war bislang nur unzureichend erforscht – die Arbeitsgruppe um Rovas in der Medizinischen Klinik D der münsterschen Uniklinik machte in der MYSTIC-Studie jedoch folgende Entdeckung: Mittels funktioneller Bildgebung und Biomarker-Analysen erkannte sie bei Patienten mit COVID-19 schwerwiegende Veränderungen der Mikrozirkulation – also der kleinsten Blutgefäße – und der endothelialen Glykokalyx. Mehrere dieser Marker standen in engem Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung und sagten die Entwicklung des ARDS voraus. Bemerkenswert ist außerdem die Dicke der endothelialen Glykokalyx: Diese war ein Indiz für die 60-Tage-Sterblichkeit im Krankenhaus.
Die MYSTIC-Studie macht deutlich: Die schwerwiegende Schädigung der Mikrozirkulation spielt eine entscheidende Rolle bei COVID-19. „Künftige therapeutische Ansätze sollten daher die Bedeutung der Gefäßbeteiligung bei COVID-19 berücksichtigen“, so Rovas. Der Forschungspreis, den ihm die DGIIN verlieh, zeichnet regelmäßig besondere wissenschaftliche und experimentelle Arbeiten auf dem Gebiet der internistischen und allgemeinen Intensivmedizin aus. Maßgeblich beteiligt waren außerdem Irina Osiaevi, die sich die Erstautorenschaft mit Rovas teilte, sowie Letztautor und Arbeitsgruppenleiter Prof. Philipp Kümpers von der Medizinischen Klinik D. Erschienen ist die Studie im Herbst in der Fachzeitschrift "Angiogenesis".