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Renommierte Auszeichnung für ToSyMa-Studie: Walter Heindel und Stefanie Weigel erhalten Hufeland-Preis

Uni-MS-Rektor Prof. Johannes Wessels (l.) reiste eigens mit nach Köln, um den frischgebackenen Hufeland-Preisträgern Prof. Stefanie Weigel und Prof. Walter Heindel noch während des Festaktes zu gratulieren (Foto: M. Thürbach)

Köln/Münster - In Anwesenheit zahlreicher Spitzenvertreter der deutschen Ärzteschaft wurde in Köln der renommierte Hufeland-Preis vergeben. Er ging in diesem Jahr an zwei Forschende der Universität Münster: Prof. Walter Heindel und Prof. Stefanie Weigel. Den mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung der Hufeland-Stiftung, die herausragende Leistungen in der Präventivmedizin würdigt, erhielten die beiden Forschenden für ihre Arbeit zur Optimierung der Mammographie („Systematisches Screening zur Brustkrebs-Früherkennung: Vergleich der Digitalen Brust-Tomosynthese [DBT] plus synthetischer 2D-Mammographie mit der digitalen 2D-Mammographie in der randomisierten, kontrollierten diagnostischen Überlegenheitsstudie ToSyMa“).

Brustkrebs ist nicht nur in Deutschland, sondern inzwischen weltweit die häufigste Tumorerkrankung. „Systematische Brustkrebs-Früherkennung durch Mammographie-Screening bildet neben neuen Behandlungsmöglichkeiten eine wichtige Säule im Kampf gegen Brustkrebs“, betonte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, in seiner Rede anlässlich der Preisverleihung. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe um Walter Heindel und Stefanie Weigel an der münsterschen Uniklinik für Radiologie hat in der ToSyMa-Studie – dem weltweit größten Forschungsprojekt auf diesem Gebiet – anhand der Untersuchung von fast 100.000 Frauen geprüft, ob eine Weiterentwicklung der Mammographie signifikant häufiger Brustkrebs entdecken kann als das Standardverfahren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert dieses Projekt bis 2025 mit 3,8 Millionen Euro. Obgleich die Auswertung noch läuft, gab es für die bisherigen - sehr vielversprechenden - wissenschaftlichen Ergebnisse schon jetzt den Hufeland-Preis.

Die Kombination aus Digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und sogenannten synthetischen 2D-Mammogrammen wurde mit dem bisherigen Screening-Standard, der digitalen Mammographie, verglichen. Die Ergebnisse der ToSyMa-Studienphase 1 publizierte die Arbeitsgruppe 2022 in „The Lancet Oncology“. Die darin veröffentlichten Erkenntnisse bestätigen die Annahme, dass mit der weiterentwickelten Mammographie-Technik, die auf der Ansicht von Schichten basiert, Brustkrebs signifikant häufiger als mit der Standard-Mammographie entdeckt wird (+ 48 %). Der Grund: Der innovative Bildgebungsansatz reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass überlappende Gewebestrukturen radiologische Zeichen für Malignität verdecken. Erstmals wurde diese Überlegenheit in einem prospektiv-randomisierten Studienansatz (englisch: Randomized Controlled Trial – RCT) belegt.

Weitere Analysen zeigen, dass nicht nur mehr Tumore entdeckt werden konnten, sondern dass es sich überwiegend um invasive Frühbefunde handelt. Eine erste ToSyMa-Subanalyse – publiziert in der Fachzeitschrift „Radiology“ – konzentrierte sich auf die Brustkrebsdiagnostik in Abhängigkeit von der Brustdichte. Sie kennzeichnet den Aufbau der weiblichen Brust in Abhängigkeit von den Anteilen an Drüsen-, Binde- und Fettgewebe. Das Ergebnis: Die Detektionsrate von invasiven Brustkrebs-Diagnosen mittels Tomosynthese unterscheidet sich insbesondere bei extrem dichten Brustdrüsen-gewebe, also einem geringen Fettanteil. „Dieses Ergebnis legt nahe, dass ein Mammographie-Screening mit Digitaler Brust-Tomosynthese radiologische Summationseffekte und Überlagerungs-effekte deutlich mindert – und damit den bisherigen Grenzen der digitalen Mammographie entgegenwirkt“, so Professorin Weigel.
Der positive Effekt der Brustkrebs-Früherkennung durch das digitale Mammographie-Screening auf die Senkung der Brustkrebs-spezifischen Sterblichkeit zeigt sich für Deutschland bereits. „Die Weiterentwicklung der Mammographie-Technik könnte die Effektivität des Screening-Programms vor allem bei Frauen mit dichtem Brustgewebe weiter verstärken“, resümiert Professor Walter Heindel.

„Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr ein so erfolgreiches Projekt zum Thema Brustkrebsfrüherkennung auszeichnen und damit einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Brustkrebs unterstützen zu können“, sagte Timmy Klebb, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ärzteversicherung, bei der Übergabe des Hufeland-Preises. Der Award, der zu den bedeutendsten deutschen Medizinpreisen zählt, wird seit 1960 jährlich an Medizinerinnen und Mediziner für richtungsweisende Leistungen und herausragende Forschungsergebnisse in der Präventivmedizin verliehen. Stifterin ist die Deutsche Ärzteversicherung; Förderer sind die Bundesärztekammer, die Bundeszahnärztekammer und die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheit.

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