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Neues Medikament gegen chronischen Juckreiz: Bund fördert große klinische Studie mit 660.000 Euro
Münster (mfm/mk) – Wenn die Haut ständig juckt, ist das eine körperliche und psychische Bürde für die Patienten. In Deutschland leiden zwischen 17 und 20 Prozent der Bevölkerung an dauerhaftem Juckreiz und viele von ihnen werden kaum behandelt. Um diesen Patienten neue Therapien zu ermöglichen, hat ein Team von Wissenschaftlern der Universität Münster nun eine klinische Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit eines bestimmten Medikaments initiiert. Geleitet und koordiniert wird das großangelegte Projekt von Prof. Sonja Ständer, Leiterin des Kompetenzzentrums für chronischen Juckreiz am Universitätsklinikum Münster. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten die Wissenschaftler 660.000 Euro Förderung.
Menschen, die an chronischem Juckreiz, in der Fachsprache Pruritus genannt, leiden, sind oft großen physischen und mentalen Belastungen ausgesetzt. „Viele der Patienten sind stark untertherapiert“, schildert Prof. Sonja Ständer die Beschwerden dieser Menschen, „was sowohl am mangelnden Verständnis für die Symptome auf Seiten der Patienten und Ärzte liegt als auch an fehlenden Therapiemöglichkeiten liegt.“ Um das zu ändern, hat Ständer gemeinsam mit Dr. Athanasios Tsianakas, Leiter der Zentralen Studienkoordination für innovative Dermatologie (ZiD), Dr. Joachim Gerß vom Institut für Biometrie und Klinische Forschung (IBKF) und Dr. Jürgen Grebe vom Zentrum für klinische Studien (ZKS) eine interdisziplinäre klinische Studie konzipiert. Daran nehmen auch die dermatologischen Kliniken der Charité in Berlin sowie der Universitätskliniken Hannover und Mainz teil – koordiniert wird das Ganze jedoch von Münster aus, wo im Kompetenzzentrum für chronischen Pruritus (KCP) auf jahrelange Erfahrung mit der Krankheit und eine große Patientendatenbank zurückgegriffen werden kann.
In der auf drei Jahre ausgelegten Studie soll das Medikament Aprepitant auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen getestet werden. „Mit diesem Präparat haben wir im kleinen Rahmen bislang sehr gute Ergebnisse erzielen können“, schildert Ständer. Das Medikament, das schon seit mehreren Jahren als Prophylaxe gegen Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapien benutzt wird, soll Juckreiz verursachende Zellen blockieren. „Das Neuropeptid Substanz P wird aus Hautnerven freigesetzt und bindet an verschiedene Hautzellen, was dann Juckreiz verursacht“, so Ständer. „Aprepitant ist ein Antagonist der Substanz P und kann dies verhindern.“ Seit 2006 wird das Medikament erfolgreich an einzelnen Betroffenen eingesetzt. Die Durchführung einer größeren Studie war aber bislang aus finanziellen Gründen nicht möglich – bis die Forscher 2011 auf eine Ausschreibung des Bundesforschungsministeriums reagierten. Nun erhalten sie insgesamt über 660.000 Euro Fördergelder, die von Münster aus verteilt werden können.
In der Studie erhält jeder der 52 Patienten an vier Standorten hintereinander sowohl das Plazebo als auch das richtige Medikament. „Über dieses Vorgehen sind die Patienten natürlich aufgeklärt“, berichtet Dr. Athanasios Tsianakas, „sie kennen aber die Reihenfolge der Behandlung nicht.“ So soll herausgefunden werden, ob das Präparat auch im großen Stil funktioniert: „Es wird sozusagen auf Herz und Nieren getestet, um einen Plazeboeffekt endgültig auszuschließen“, so Tsianakas. Die Betreuung der Studienpatienten übernehmen Ärzte der jeweiligen Studienzentren, die Auswertung aller Daten erfolgt durch Forscher des IBKF. Für die umfangreichen Aufgaben in Durchführung und Organisation der Studie sind wiederum ZKS, ZiD und KCP gemeinsam zuständig. „Wir versprechen uns gute Ergebnisse zur Wirksamkeit von Aprepitant“, so Prof. Sonja Ständer, „die dann schnell den Patienten zugutekommen sollen.“
Menschen, die an chronischem Juckreiz, in der Fachsprache Pruritus genannt, leiden, sind oft großen physischen und mentalen Belastungen ausgesetzt. „Viele der Patienten sind stark untertherapiert“, schildert Prof. Sonja Ständer die Beschwerden dieser Menschen, „was sowohl am mangelnden Verständnis für die Symptome auf Seiten der Patienten und Ärzte liegt als auch an fehlenden Therapiemöglichkeiten liegt.“ Um das zu ändern, hat Ständer gemeinsam mit Dr. Athanasios Tsianakas, Leiter der Zentralen Studienkoordination für innovative Dermatologie (ZiD), Dr. Joachim Gerß vom Institut für Biometrie und Klinische Forschung (IBKF) und Dr. Jürgen Grebe vom Zentrum für klinische Studien (ZKS) eine interdisziplinäre klinische Studie konzipiert. Daran nehmen auch die dermatologischen Kliniken der Charité in Berlin sowie der Universitätskliniken Hannover und Mainz teil – koordiniert wird das Ganze jedoch von Münster aus, wo im Kompetenzzentrum für chronischen Pruritus (KCP) auf jahrelange Erfahrung mit der Krankheit und eine große Patientendatenbank zurückgegriffen werden kann.
In der auf drei Jahre ausgelegten Studie soll das Medikament Aprepitant auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen getestet werden. „Mit diesem Präparat haben wir im kleinen Rahmen bislang sehr gute Ergebnisse erzielen können“, schildert Ständer. Das Medikament, das schon seit mehreren Jahren als Prophylaxe gegen Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapien benutzt wird, soll Juckreiz verursachende Zellen blockieren. „Das Neuropeptid Substanz P wird aus Hautnerven freigesetzt und bindet an verschiedene Hautzellen, was dann Juckreiz verursacht“, so Ständer. „Aprepitant ist ein Antagonist der Substanz P und kann dies verhindern.“ Seit 2006 wird das Medikament erfolgreich an einzelnen Betroffenen eingesetzt. Die Durchführung einer größeren Studie war aber bislang aus finanziellen Gründen nicht möglich – bis die Forscher 2011 auf eine Ausschreibung des Bundesforschungsministeriums reagierten. Nun erhalten sie insgesamt über 660.000 Euro Fördergelder, die von Münster aus verteilt werden können.
In der Studie erhält jeder der 52 Patienten an vier Standorten hintereinander sowohl das Plazebo als auch das richtige Medikament. „Über dieses Vorgehen sind die Patienten natürlich aufgeklärt“, berichtet Dr. Athanasios Tsianakas, „sie kennen aber die Reihenfolge der Behandlung nicht.“ So soll herausgefunden werden, ob das Präparat auch im großen Stil funktioniert: „Es wird sozusagen auf Herz und Nieren getestet, um einen Plazeboeffekt endgültig auszuschließen“, so Tsianakas. Die Betreuung der Studienpatienten übernehmen Ärzte der jeweiligen Studienzentren, die Auswertung aller Daten erfolgt durch Forscher des IBKF. Für die umfangreichen Aufgaben in Durchführung und Organisation der Studie sind wiederum ZKS, ZiD und KCP gemeinsam zuständig. „Wir versprechen uns gute Ergebnisse zur Wirksamkeit von Aprepitant“, so Prof. Sonja Ständer, „die dann schnell den Patienten zugutekommen sollen.“