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Morbus Crohn: Übersicht zu Index für die Charakterisierung narbiger Engstellen im Darm

Erstautor Prof. Dominik Bettenworth (Foto: FZ / Jean-Marie Tronquet)

Münster (mfm/sw) – Morbus Crohn: Statistisch trifft diese chronisch entzündliche Darmerkrankung etwa 120 von 100.000 Menschen. Bei jedem zweiten Patienten können neben Bauchschmerzen und Durchfall auch Engstellen des Darms, sogenannte Stenosen, auftreten. Oft wandeln die sich langsam von entzündlichen in fibrotische – meint: narbige – Verengungen um, die dann einer Aufweitung oder Entfernung bedürfen. Das Problem dabei: Die fibrotischen Verengungen müssen zunächst identifiziert werden – und das ist sehr schwierig. Prof. Dominik Bettenworth von der Universität Münster und ein Team aus 23 internationalen Co-Autoren haben die Studienlage zur histologischen Beurteilung von Stenosen aus Morbus Crohn systematisch ausgewertet. Mit den Ergebnissen, erschienen in der Fachzeitschrift „Gastroenterology“, fassen sie den aktuellen Forschungsstand zum histologischen Index zusammen – und legen damit einen Grundstein für erste klinische Studien.

„Bei fibrotischen Erkrankungen anderer Organe wurden bereits Medikamente entdeckt, die sich positiv auf den narbigen Umbau auswirken – diese Substanzen könnten auch bei Morbus Crohn helfen“, erklärt Prof. Bettenworth. Um die Wirksamkeit in klinischen Studien zu überprüfen, müssten jedoch zunächst geeignete Parameter - sogenannte Endpunkte - gefunden werden, die solche Verengungen im Darm präzise erfassen“, so der Bereichsleiter für Chronisch entzündliche Darmerkrankungen an der Medizinischen Klinik B der münsterschen Uniklinik. Fibrotische Stenosen haben nämlich eines gemeinsam: Anders als entzündlich bedingte Engstellen können sie nicht durch Entzündungswerte im Blut gemessen werden.

Die Forscher konzentrierten sich bei ihrer Überblicksstudie auf veröffentlichte Arbeiten, die Crohn-Stenosen im Dünndarm untersuchten. Nach einer umfangreichen Recherche in der Fachliteratur fanden sie 3.000 Studien – von denen letztlich aber nur 13 den Anforderungen entsprachen. Viele Publikationen fielen durch das Raster, weil die Zahl der Probanden zu gering war, andere wegen der zu einseitigen Herangehensweise: „Es gibt etliche Studien, die sich nur auf die entzündlichen Stenosen konzentrierten. Wir wollten aber die auswerten, die beide Typen erforschten“, sagt Bettenworth. Das Ziel des Autorenkollektivs: ein Index, der den entzündlichen und narbigen Anteil der Engstellen messbar macht. Nur so lässt sich herausfinden, ob die neu entwickelten Medikamente tatsächlich wirken.

Die Überblicksarbeit kommt zu einem eindeutigen Befund: Bislang existiert kein verlässlicher histologischer Bewertungsindex. Zwar wurden schon einige solcher Indexe vorgeschlagen, jedoch wurde bislang kein Index angemessen validiert. Schon bei der Definition für das Vorliegen einer Fibrose gingen die Meinungen in den Studien auseinander. Die Forschergruppe kommt daher zu dem Schluss: Die Entwicklung eines verlässlichen und reproduzierbaren histologischen Index ist ein zentraler Schritt hin zu klinischen Studien, in denen die Wirksamkeit von Medikamenten zur Behandlung von Dünndarm-Stenosen getestet werden. Neben der histologischen Auswertung könnte auch die Bildgebung, insbesondere das MRT, ein Maßstab zur Beurteilung des Therapieerfolgs sein.

Unterstützt wurde die Arbeit vom Helmsley Charitable Trust, der das „Stenosis Therapy and Anti-Fibrotic Research (STAR) Consortium“ mit 4,3 Millionen Dollar fördert. Das Consortium forscht an anti-fibrotischen Therapiemöglichkeiten für Morbus Crohn-Patienten. Initiator des STAR-Consortiums und Letztautor der aktuellen Publikation ist Prof. Florian Rieder, der in den USA tätig und langjähriger Kooperationspartner von Bettenworth ist.

Pubmed-Link der Publikation

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