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Wissenschaftler drohen in Forschungsdaten zu ersticken: Kolloquium der ZB Med sucht nach Lösungen

ZB-Med-Leiter Dr. Oliver Obst (r.) mit den Fachexpertinnen Vanessa Proudman (m.) und Henriette Senst (Foto: FZ/Thomas)

Münster (mfm/oo) – Daten sind der Rohstoff der Wissenschaft - doch immer mehr Forscher drohen daran zu ersticken. So produziert alleine der Teilchenbeschleuniger des Kernforschungszentrums CERN 30 Millionen Gigabytes – und zwar jährlich. Fachbibliotheken können hier gezielt helfen. Ein Kolloquium in der Zweigbibliothek Medizin (ZB Med) der Universität Münster diskutierte jetzt ihre Rolle nicht nur bei der Sicherung von großen Datenmengen, sondern generell bei der Unterstützung von Wissenschaftlern im gesamten Forschungszyklus, von der ersten Idee über Informationssuche, Veröffentlichung und erhöhte Sichtbarkeit der Ergebnisse.
Mit Vanessa Proudman von proud2know aus s'-Hertogenbusch in den Niederlanden und Henriette Senst vom Robert Koch-Institut in Berlin konnte ZB-Med-Leiter Dr. Oliver Obst zwei renommierte Expertinnen für das Kolloquium gewinnen. Zusammen mit ihnen diskutierten Führungskräfte von zwölf Medizinbibliotheken aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden, wie man Bibliotheken für die gezielte Forschungsunterstützung fit machen kann. „Ultimatives Ziel hierbei ist es, die Wissenschaftler von fachfremden Arbeiten zu entlasten, damit sie auf die eigentliche Forschung konzentrieren können“, so Obst. Dafür bewährt hätten sich Lieferdienste, die alle Zeitschriftenartikel weltweit innerhalb von wenigen Stunden besorgen können, sowie Support bei bibliometrischen und urheberrechtlichen Problemen.
An der Universität Münster wird derzeit eine Leitlinie zum Forschungsdaten-Management erstellt. Nach einer aktuellen Umfrage ist der Beratungsbedarf in der Medizin zu Forschungsdaten besonders hoch. Insbesondere rechtliche und technische Fragen der Langzeitspeicherung sind vielfach ungeklärt oder Hilfskräften überlassen. Eine WWU-Policy soll Abhilfe schaffen. „Bibliothek und IT-Zentrum sind wichtige Mitstreiter bei der Leitlinie, denn Daten in der Größenordnung von Millionen Gigabytes werden auch in Münster über kurz oder lang anfallen“, prognostiziert Obst.

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