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Als Orthopäde fest im Sattel: Ex-Radrennfahrer Christian Wegmann wechselte in die Medizin
Münster (mfm/tw) – Karriere-Ende Koffein: Nach einer positiven Doping-Kontrolle im Herbst 2002 muss Christian Wegmann den Rennsattel erst einmal räumen. Sechs Jahre Profi-Sport auf dem Fahrrad sind damit vorbei. Aber das Ende der einen Karriere ist der Start in eine neue: Nach einem Medizinstudium an der Universität Münster arbeitet der Ex-Sportler heute als Arzt in einem örtlichen Krankenhaus.
Wegmann hätte damals weiterfahren dürfen. „Ich war dehydriert, habe Cola und Espresso getrunken, eine koffeinhaltige Kopfschmerztablette genommen“, so der Ex-Profi. „Damit lag ich ohne böse Absichten leicht über dem Grenzwert“. Der Weltverband sperrte den damals 27 Jahre alten Profi nicht, sondern verwarnte ihn mit einer Geldstrafe; kaum ein Jahr später verschwand Koffein ganz von der Dopingliste. Für Wegmann war die Fortsetzung der aktiven Sport-Karriere aber bald keine Option mehr. „Ich hätte ganz neu anfangen müssen“, so Wegmann. Der Vertrag beim Team Saeco lief nämlich regulär im Herbst aus, und während des laufenden Verfahrens war Wegmann suspendiert; bei Abschluss Anfang Dezember hatten die Teams ihr Fahrerfeld voll.
Fabian Wegmann, der „kleine Bruder“, gehört zu den erfolgreichsten deutschen Radrennfahrern. Kurz bevor Christian seine Karriere beim Team Saeco beendete, startete Fabian im Team Gerolsteiner durch. Christian dagegen begann mit dem Medizinstudium. Die eigenen Rennräder verstaubten im Keller, aber für den Abschied vom Radsport war es noch zu früh. „2006 habe ich das Angebot angenommen, parallel zum Studium beim Team Gerolsteiner als Sportlicher Leiter zu arbeiten“, erzählt er – das Wegmann-Duo hatte damit denselben Arbeitgeber. Die Episode ist vorbei, im Herbst 2008 löste sich das Team auf. Der Mineralwasser-Abfüller hatte sich aus Kostengründen verabschiedet, ein neuer Sponsor war – wohl nicht zuletzt wegen der anhaltenden Doping-Skandale – nicht aufzufinden.
„Von einigen Fahrern war ich damals persönlich sehr enttäuscht“, sagt Wegmann. „Die haben eine Fassade aufgebaut und Doping glaubwürdig weit von sich gewiesen“. Ob der Profi-Radsport in Deutschland noch zu retten ist? Der Amateur-Radsport sei hier jedenfalls so breit aufgestellt wie in kaum einem anderen Land. Durch die Doping-Fälle sei der Profi-Sport zwar beschädigt, mittel- und langfristig sieht der 36-jährige aber eine Perspektive – zumindest, wenn Deutschland noch einmal einen Star wie Jan Ullrich hervorbringt. Die Nachwuchsarbeit sei schwierig, dem Verband fehle Geld. Und das Doping-Problem bleibt: „Ich lege grundsätzlich für niemanden die Hand ins Feuer – außer für meinen Bruder.“
Neidisch auf den ist Wegmann nicht: „Als ich damals aufgehört habe, war Fabian fast auf meinem Niveau und dabei vier Jahre jünger“, erinnert er sich. „Im nächsten Jahr hat er einen ordentlichen Leistungssprung gemacht. Ich glaube, ich wäre hinterhergefahren.“ Und: „Ich habe den Radsport lange vermisst. Aber ich habe das Ende für mich positiv genutzt, und bei allem Enthusiasmus kann ich mich noch sehr gut an die schweren Seiten des Profi-Sports erinnern. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden.“ Im Frühjahr 2010 schloss Wegmann sein Medizinstudium erfolgreich ab. Statt zum Training geht es nun in die Orthopädie des St.-Franziskus-Hospitals – für das Rennrad bleibt daneben kaum noch Zeit.
Wegmann hätte damals weiterfahren dürfen. „Ich war dehydriert, habe Cola und Espresso getrunken, eine koffeinhaltige Kopfschmerztablette genommen“, so der Ex-Profi. „Damit lag ich ohne böse Absichten leicht über dem Grenzwert“. Der Weltverband sperrte den damals 27 Jahre alten Profi nicht, sondern verwarnte ihn mit einer Geldstrafe; kaum ein Jahr später verschwand Koffein ganz von der Dopingliste. Für Wegmann war die Fortsetzung der aktiven Sport-Karriere aber bald keine Option mehr. „Ich hätte ganz neu anfangen müssen“, so Wegmann. Der Vertrag beim Team Saeco lief nämlich regulär im Herbst aus, und während des laufenden Verfahrens war Wegmann suspendiert; bei Abschluss Anfang Dezember hatten die Teams ihr Fahrerfeld voll.
Fabian Wegmann, der „kleine Bruder“, gehört zu den erfolgreichsten deutschen Radrennfahrern. Kurz bevor Christian seine Karriere beim Team Saeco beendete, startete Fabian im Team Gerolsteiner durch. Christian dagegen begann mit dem Medizinstudium. Die eigenen Rennräder verstaubten im Keller, aber für den Abschied vom Radsport war es noch zu früh. „2006 habe ich das Angebot angenommen, parallel zum Studium beim Team Gerolsteiner als Sportlicher Leiter zu arbeiten“, erzählt er – das Wegmann-Duo hatte damit denselben Arbeitgeber. Die Episode ist vorbei, im Herbst 2008 löste sich das Team auf. Der Mineralwasser-Abfüller hatte sich aus Kostengründen verabschiedet, ein neuer Sponsor war – wohl nicht zuletzt wegen der anhaltenden Doping-Skandale – nicht aufzufinden.
„Von einigen Fahrern war ich damals persönlich sehr enttäuscht“, sagt Wegmann. „Die haben eine Fassade aufgebaut und Doping glaubwürdig weit von sich gewiesen“. Ob der Profi-Radsport in Deutschland noch zu retten ist? Der Amateur-Radsport sei hier jedenfalls so breit aufgestellt wie in kaum einem anderen Land. Durch die Doping-Fälle sei der Profi-Sport zwar beschädigt, mittel- und langfristig sieht der 36-jährige aber eine Perspektive – zumindest, wenn Deutschland noch einmal einen Star wie Jan Ullrich hervorbringt. Die Nachwuchsarbeit sei schwierig, dem Verband fehle Geld. Und das Doping-Problem bleibt: „Ich lege grundsätzlich für niemanden die Hand ins Feuer – außer für meinen Bruder.“
Neidisch auf den ist Wegmann nicht: „Als ich damals aufgehört habe, war Fabian fast auf meinem Niveau und dabei vier Jahre jünger“, erinnert er sich. „Im nächsten Jahr hat er einen ordentlichen Leistungssprung gemacht. Ich glaube, ich wäre hinterhergefahren.“ Und: „Ich habe den Radsport lange vermisst. Aber ich habe das Ende für mich positiv genutzt, und bei allem Enthusiasmus kann ich mich noch sehr gut an die schweren Seiten des Profi-Sports erinnern. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden.“ Im Frühjahr 2010 schloss Wegmann sein Medizinstudium erfolgreich ab. Statt zum Training geht es nun in die Orthopädie des St.-Franziskus-Hospitals – für das Rennrad bleibt daneben kaum noch Zeit.