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DFG-Förderung für Humangenetikerin: Margot Wyrwoll erhält Stipendium – und forscht bald in Edinburgh

Humangenetik von Grund auf verstehen: Die DFG-Stipendiatin Dr. Margot Wyrwoll zieht es ab 2023 nach Schottland, um dort Grundlagenforschung zu betreiben (Foto: privat)

Münster (mfm/sw) – Facharztausbildung und parallel forschen? Das ist selten machbar. Bei „Clinician Scientists“ allerdings schon – zu diesen gehört auch Dr. Margot Wyrwoll vom Institut für Reproduktionsgenetik der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Die junge Ärztin hat gerade ihre Facharztausbildung in der Humangenetik beendet – und „nebenbei“ so wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, dass diese auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) überzeugt haben: Mit einem Stipendium aus dem „Walter-Benjamin-Programm“ der DFG kann Wyrwoll für zwei Jahre nach Schottland gehen, um dort Grundlagenforschung in der Reproduktionsbiologie zu betreiben. Ihr „Steckenpferd“: genetische Ursachenforschung in Bezug auf männliche Unfruchtbarkeit.

Bei ihrem bisherigen Forschungsfokus – der sogenannten Azoospermie - konnte Wyrwoll schon einige Erfolge erzielen: Ihre Forschungsprojekte der vergangenen Jahre waren sofort für die klinische Praxis nutzbar – und könnten auch einen direkten Einfluss bei der Behandlungsstrategie haben. Bei der Azoospermie handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich keine Spermien im Ejakulat nachweisen lassen. Die Gründe dafür sind vielfältig – und oft genetischer Natur. Die DFG-Stipendiatin hat sich dabei auf jene Männer konzentriert, die an einer Funktionsstörung der Spermienentwicklung leiden, dem Meiosearrest. Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen lässt sich die Störung auf nachgewiesene genetische Ursachen zurückführen. Vermutlich gilt dies auch für die übrigen Männer – allerdings ist der genetische Auslöser noch unerforscht. Diese Störung der Keimzellbildung führt wiederrum zur Azoospermie – und damit zur Unfruchtbarkeit.

Während die 31-Jährige bisher klinisch-translational geforscht und gearbeitet hat – also direkt auf die Klinik und Behandlung am Patienten ausgerichtet -, wird sie die ärztliche Tätigkeit bald temporär niederlegen und sich komplett der Grundlagenforschung widmen. Dafür wechselt sie an die University of Edinburgh. Unter der Leitung von Dónal O'Carroll befasst sich die Expertin für Humangenetik dort mit der piRNA-vermittelten Unterdrückung von Transposons – sogenannten springende Genen - in Keimzellen von Säugetieren. Diese Unterdrückung stellt normalerweise die Integrität des Genoms sicher. Gelingt sie nicht, hat das eine erhöhte Mutationsrate zur Folge – und diese wiederum kann zu Unfruchtbarkeit oder auch Krebserkrankungen führen. Für ihre Rückkehr an die WWU hat die junge Medizinerin ein klares Ziel vor Augen: eine eigene Forschungsgruppe. „Ich freue mich auch darauf, dann wieder ärztlich tätig zu werden“, so Wyrwoll.

Das Walter-Benjamin-Programm der DFG fördert Forschungsprojekte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der „Postdoc“-Phase, also nach ihrer Promotion, sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Dabei unterstützt das Programm seine Stipendiaten und Stipendiatinnen dabei, ihr eigenes Forschungsvorhaben selbstständig umzusetzen – so wie Dr. Margot Wyrwoll künftig in Schottland.

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