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4.500 weitere Untersuchungen allein in Münster: NAKO-Gesundheitsstudie erhält dritte Förderperiode

Das aktuelle NAKO-Team vor dem Studienzentrum am Pottkamp 17a, darunter Projektleiter Prof. André Karch (4.v.r.) und Studienzentrumsleiter Dr. Henning Teismann (3.v.l.) (Foto: WWU/ Erk Wibberg)

Münster (mfm/sw) – Ein Mammutprojekt bekommt eine Verlängerung: Die bundesweit größte epidemiologische Langzeitstudie zur Untersuchung von Volkskrankheiten, die NAKO-Gesundheitsstudie, geht in die dritte Runde – Bund, Länder und die beteiligten Helmholtz-Zentren bewilligten nun eine weitere Förderung von insgesamt 127 Millionen Euro über weitere fünf Jahre. Ein Teil davon – rund 3,1 Millionen Euro - fließt in das Studienzentrum in Münster am Pottkamp 17a: Seit 2014 werden dort Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf Herz und Nieren untersucht – im buchstäblichen Sinne. Ziel der Studie ist es, Ursachen von Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und Depression auf den Grund zu gehen. Gemanagt wird das örtliche Studienzentrum vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster, wo sich daher Direktor Prof. Klaus Berger und sein Stellvertreter Prof. André Karch über die fortgeführte Förderung freuen.

Wer bleibt gesund, wer wird krank – und warum? Auf diese Fragen versucht die NAKO-Gesundheitsstudie Antworten zu finden – und im besten Fall auch Präventions- und Behandlungsperspektiven. Dabei wählt das bundesweite Projekt einen speziellen Ansatz: Die Idee ist, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen längeren Zeitraum - idealerweise 20 bis 30 Jahre – regelmäßig zu untersuchen, um so bestmöglich die Gesundheit und mögliche Einflussfaktoren zu untersuchen. Die Forschenden erhoffen sich Antworten darauf, welchen Anteil Umwelt, Ernährung und Gene an der Entstehung der großen Volkskrankheiten haben und wie sich diese Faktoren auf unsere Gesundheit im Allgemeinen auswirken – daran arbeiten deutschlandweit insgesamt 18 NAKO-Studienzentren.

Viel ändern wird sich in der Drittuntersuchung nicht – und das ist ganz im Sinne des Studienerfolgs, so Berger: „Im Großen und Ganzen wiederholen wir den Ablauf der Erst- und Zweituntersuchung, denn das Ziel ist ja, mit denselben Untersuchungsverfahren Veränderungen festzustellen – mit dem Unterschied, dass wir in der kommenden Periode ein paar neue ‚Gadgets‘ testen können, die es zu Beginn der NAKO vor knapp zehn Jahren noch nicht gab“, erläutert der Epidemiologe. Er spielt damit zum Beispiel auf sogenannte Smart-Watches an, die unter anderem die körperliche Aktivität und Schlafparameter messen können. Über dieses Hilfsmittel stehen dem Forschungsteam zusätzliche Daten zur Verfügung, die bei der Auswertung nützlich sein könnten.

Gestartet ist das Projekt 2014 mit rund 200.000 Teilnehmenden bundesweit - bei der noch laufenden Zweituntersuchung wird mit insgesamt etwa 135.000 gerechnet. Während in Münster anfänglich 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer untersucht wurden, werden in dieser Periode schätzungsweise 6.750 erwartet und bei der Drittuntersuchung 4.500. „Diese Schätzungen gehen auf Erfahrungswerte solcher Langzeitstudien zurück – wünschenswert wäre natürlich, dass möglichst viele Teilnehmende aus der Erstuntersuchung auch unserer Einladung zur Zweit- und Drittuntersuchung ins Studienzentrum folgen“, appelliert der Institutsdirektor. Obwohl die neue Förderperiode bereits im Mai dieses Jahres beginnt, starten die Drittuntersuchungen in Münster erst im Frühjahr 2024 - Grund ist wie so oft auch hier die Corona-Pandemie; sie verursachte Verzögerungen im Projektablauf.

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