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Nicht einen, nicht zwei, sondern gleich drei: Susanne Meinert erhält binnen weniger Wochen mehrere Forschungspreise

Hat mit ihren Forschungen derzeit einen „Lauf“: Dr. Susanne Meinert (Foto: privat)

Münster (mfm/jg) – So etwas nennt man wohl „einen Lauf haben“: Dr. Susanne Meinert von der Universität Münster erhält in kurzer Abfolge nicht nur den Publikationspreis der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) und den „Rising Star“-Award des Europäischen Kollegs für Neuropsychopharmakologie (ECNP) – obendrein verleiht ihr die Universitätsgesellschaft Münster ihren Förderpreis. Alle drei Auszeichnungen würdigen ihre Forschung zu der Frage, wie Bildgebung mittels Magnetresonanztomographie (MRT) die Diagnose, die Behandlung und die Prävention von psychischen Erkrankungen unterstützen kann. Zusammengenommen sind die Preise mit 17.000 Euro dotiert. 

„Viele depressiv Erkrankte leiden an kognitiven Einschränkungen wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen – oft auch nach einer akuten Episode, wenn die Stimmung wieder normalisiert ist“, erläutert Meinert, die am Institut für Translationale Psychiatrie tätig ist. „Obwohl diese Symptome das Arbeits- und Sozialleben der Betroffenen stark einschränken, werden sie bei der Behandlung häufig unzureichend berücksichtigt.“ Die von Kira Flinkenflügel und Meinert veröffentlichte Studie, die die EKFS nun ausgezeichnet hat, geht dieses Problem auf neuronaler Ebene an: MRT-Bilder zeigen, dass Intaktheit der Hirnfaserbündel bei Patienten mit Depressionen im Vergleich zu Gesunden abnimmt. „Spannend ist aber vor allem, dass eine Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit mit einer Veränderung der Hirnfasern einherging. Die Patienten, die zwei Jahre später schlechter in Konzentrations- und Gedächtnistests abschnitten, zeigten die deutlichsten Auffälligkeiten im MRT“, so die Nachwuchsforscherin. „Außerdem konnten wir die kognitive Leistungsfähigkeit aufgrund der Veränderungen im Hirnnetzwerk und des depressiven Krankheitsverlaufes – sprich: wie viele depressive Phasen oder Krankenhausaufenthalte die Patienten hatten – vorhersagen.“

Der „Rising Star“-Award und der Förderpreis basieren nicht auf einzelnen Publikationen, sondern auf akademischen Gesamtprofilen, die versprechen, dass die Forschenden die Zukunft ihrer Disziplin mitgestalten. Neben der Veröffentlichung von bedeutenden Studien – Meinert erhielt etwa den Hans-Heimann-Promotionspreis für ihre Dissertation und wirkte an über 140 wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit – zählen hierzu auch organisatorische Leistungen: „In der Forschungsgruppe FOR2107 zur Neurobiologie affektiver Störungen habe ich viele Jahre die Patientenrekrutierung geleitet. Das Ziel, 2.500 Probanden an zwei Standorten zu gewinnen, haben wir deutlich übertroffen – in Münster um 60 Prozent“, berichtet die mehrfache Preisträgerin. Aus diesem Projekt hat sich schließlich ein eigener Sonderforschungsbereich entwickelt, den Meinert nun als Projektleiterin mitverantwortet. In diesem Großprojekt werden Mechanismen und neurobiologische Zusammenhänge akuter Symptomveränderungen untersucht, um passende Interventionsmöglichkeiten zu entwickeln.

An ihrem Institut leitet Meinert zudem eine eigene Arbeitsgruppe, die sich in verschiedenen Projekten Übergangsphasen widmet, wie dem (Wieder-)Beginn einer Depression, Risikokonstellationen innerhalb von Familien oder der Adoleszenz. „Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind mein Herzensthema“, beschreibt sie ihre Motivation. „Ich hoffe durch meine Arbeit einen Beitrag leisten zu können, dieser besonders vulnerablen Gruppe zu helfen. Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen braucht mehr Aufmerksamkeit, damit betroffene Familien die Unterstützung erhalten, die sie verdienen.“ 

Link zu der von der EKFS prämiierten Publikation

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