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Schon immer beliebt, jetzt curricular: Der Kurs „Anatomie und Bildgebung“ vermittelt Kernkompetenzen der Medizin

Dr. Anna Schober mit Studierenden im Kurs „Anatomie und Bildgebung“ (Foto: FZ)

Münster (mfm) - Anatomisches Wissen, lebendig vermittelt und am „lebenden Objekt“ angewendet - bei den Studierenden war der Kurs „Anatomie und Bildgebung“ wegen seiner Praxisnähe schon immer sehr beliebt. Die Medizinische Fakultät der Universität Münster hat das bisherige Wahlfach nun zum festen Bestandteil ihres Lehrplans gemacht und übernimmt damit bundesweit eine Vorreiterrolle. Darüber freut sich das Team um Dr. Anna Schober, die den Kurs maßgeblich mitgestaltet hat und leitet.
In der Lehrveranstaltung, die curricular (verpflichtend) erstmals im Februar 2013 stattfand, absolvieren 140 Studierende des dritten Fachsemesters eine Art Zirkeltraining. Täglich durchlaufen sie sieben Stationen und üben in Kleingruppen von fünf bis zehn Teilnehmern das „Anblicken“ und „Durchblicken“: Die Studierenden untersuchen sich gegenseitig, interpretieren Röntgenbilder und Computertomogramme. Die Anatomie des Menschen wird so auf vielfältige Weise sichtbar gemacht.
In dem vier Tage dauernden Blockkurs kommen sieben Dozenten der Fakultät sowie 20 eigens eingestellte studentische Hilfskräfte zum Einsatz. „Das ist sowohl von den personellen als auch von den räumlichen Kapazitäten her ein Mammutprojekt“, berichtet Studiendekan Dr. Bernhard Marschall, „aber der Aufwand lohnt sich. Die Studierenden gehen so gut vorbereitet ins Physikum und in klinische Studiumsphase. Und hier ist in allen Fächern die Bildgebung nicht mehr wegzudenken.“
Den Kurs „Anatomie und Bildgebung“ gibt es als Wahlkurs an der Medizinischen Fakultät Münster schon seit zwölf Jahren. Dass er jetzt als „Seminar mit klinischen Bezügen“ zum Curriculum gehört, ist, so Anna Schober, „vor allem auf den Wunsch der Studierenden zurückzuführen. Schließlich bedarf es einiger Übung, um sich auf Computertomogrammen oder im ‚Schneegestöber‘ der Ultraschallbilder zurechtzufinden.“ Zwar steht das Lernen im Mittelpunkt des äußerst straff organisierten, täglich von 8 bis 18 Uhr dauernden Kurses - „aber so macht das Lernen Spaß und ist effektiv. Am liebsten würde ich noch eine Woche dranhängen“ - so eine Teilnehmerin.
In den Stationen „Anatomie am Lebenden“ betrachten die Studierenden die Oberfläche des Körpers gegenseitig, ertasten Knochenpunkte, Sehnen und Arterien und lokalisieren Organgrenzen durch Abklopfen und Abhören. In der „Sonoanatomie“ führen sie untereinander Ultraschalluntersuchungen des Oberbauchs durch. „Neben einer Schulung der Sinne erleben die Studierenden so einen Perspektivwechsel – auf die Seite des Patienten“, erläutert Schober eines der Kursziele.
In der „Röntgen- und CT-Anatomie“ werden bereits bekannte anatomische Strukturen auf Bildern wiedergefunden und einige häufige Krankheitsbilder wie Knochenbrüche oder Tumore demonstriert - auch mit Hilfe von iPads, die eigens für den Kurs angeschafft wurden. Und im Kursteil „Nuklearmedizinischen Bildgebung“ geht es schließlich darum, nicht nur die Anatomie, sondern auch die Physiologie und die Biochemie sichtbar zu machen.
„Somit ist ‚Anatomie und Bildgebung‘ ein echter Brückenkurs: zwischen Vorklinik und Klinik, zwischen Theorie und Praxis, zwischen den Fächern Anatomie, Radiologie und Nuklearmedizin und natürlich zwischen den Dozenten, Tutoren und Studierenden. Unsere Begeisterung für Anatomie und Medizin wollen wir mit dem Kurs weitergeben“, so Schober, die von den Studierenden der Fakultät bereits dreimal zur „Lehrerin des Jahres“ gewählt wurde.

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