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Rolle der Blutgerinnung bei Tumorerkrankungen: Maria-Möller-Förderpreis für Doktorarbeit von Nina Kerk

Dr. Nina Kerk erhielt den onkologischen Promotionspreis der Maria-Möller-Stiftung (Foto: FZ)

Münster (mfm/pc) – Welche Rolle spielt die Blutgerinnung bei der Metastasierung bösartiger Tumore? Zur Klärung dieser Frage hat Dr. Nina Kerk mit ihrer Dissertation einen wichtigen Beitrag geleistet. Dafür erhielt die 26-Jährige jetzt von der Medizinischen Fakultät der Universität Münster den Maria-Möller-Förderpreis.
In ihrer experimentellen Arbeit über die „Mechanismen der Melanom-assoziierten Thrombinaktivität und von Willebrand-Faktor-Freisetzung aus Endothelzellen“ untersuchte die Preisträgerin, in welcher Weise bestimmte metastasierende Hautkrebs-Zellen verschiedene Schlüsselfaktoren der Gerinnungskaskade aktivieren und das Endothel ­– also die Zellschicht, die das Innere von Gefäßwanden auskleidet –  stimulieren können. Außerdem beantwortete sie in ihrer mit der Bestnote „summa cum laude“ bewerteten Doktorarbeit folgende Fragen: Wie funktioniert das Wechselspiel zwischen Tumor und Gerinnung? Durch welche Mechanismen fördert die Aktivierung des Gerinnungssystems neben der Thrombenbildung auch das Fortschreiten der Tumorerkrankung? Und lässt sich die Metastasierung durch gerinnungshemmende Substanzen (Antikoagulanzien) wie Niedermolekulare Heparine verhindern?
„Tumorzellen versuchen stets, ihre Ausbreitung und Metastasierung zu fördern. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Gerinnungssystem, dessen Aktivierung neben einem erhöhten Thromboserisiko auch eine schlechtere Überlebensprognose für die Patienten zur Folge hat“, erklärt die Nachwuchswissenschaftlerin. Sie konnte nachweisen, dass die Melanom-Zellen in unterschiedlicher Menge den gerinnungsfördernden Tissue Faktor (TF) an ihrer Oberfläche tragen, der wiederum die Bildung von Thrombin, einem Schlüsselenzym der Gerinnungskaskade, in Gang setzt. Darüber hinaus zeigte sie zwei verschiedene Wege auf, über die die Melanomzellen in der Lage sind, Endothelzellen zu aktivieren. Diese reagieren mit einer Ausschüttung des so genannten Von-Willebrand-Faktors, einem wichtigen Bindungspartner für Tumorzellen und Blutplättchen. Ebenso sprechen ihre Ergebnisse dafür, dass die Gabe von Niedermolekularen Heparinen, also gerinnungshemmenden Substanzen, den Mechanismen der durch den Tumor ausgelösten Gerinnungsaktiverung und somit auch der Metastasierung entgegenwirkt, wodurch sich die Prognose des Patienten verbessert.
Durch weitere klinische Studien auf diesem Gebiet müssten diese Daten allerdings noch untermauert werden, betont Dr. Kerk. Miittlerweile ist sie Assistenzärztin in der Universitäts-Hautklinik Münster und lässt sich dort zur Dermatologin ausbilden. Auch künftig möchte sie sich parallel in der Forschung engagieren.
Der Förderpreis der Maria-Möller-Stiftung ist mit 500 Euro dotiert. Zweimal jährlich werden damit junge Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster ausgezeichnet, die sich erfolgreich mit der Krebsforschung befassen. Dr. Gerd Möller gründete die Stiftung im Gedenken an seine Frau Maria Möller, die 2006 nach mehrjährigem Kampf gegen den Brustkrebs verstarb.

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