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Salzbedingte Zellversteifung im Alter: Promotionspreis für Dr. Moritz Alexander Paar

Prodekanin Prof. Heidi Pfeiffer übergab Dr. Moritz Paar die Preisurkunde (Foto: FZ)

Münster (mfm) – Gleich doppelten Grund zur Freude hatte auf der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät der Universität Münster Moritz Alexander Paar: Für seine Dissertation bekam der Promovend den Doktortitel – und zudem auch noch den Promotionspreis der Fakultät. Der 27-jährige hatte sich in seiner Arbeit am Institut für Physiologie II mit der Versteifung von Endothelzellen durch eine erhöhte Salzsensitivität im Alter befasst.
Endothelzellen kleiden alle Blutgefäße des Herz-Kreislauf-Systems von innen aus und verfügen, damit lebensnotwendiges Natrium in die Zelle transportiert werden kann, über sogenannte endotheliale Natriumkanäle (EnNaC). Bei steigender Natriumkonzentration können diese Kanäle allerdings eine negative Eigenschaft entwickeln, nämlich wesentlich zur Versteifung der Endothelzellen beitragen. Die Folge: Die Funktionen des Endothels - beispielsweise die Steuerung der Gefäßweite - werden gestört.
In welchem Maß diese endotheliale Dysfunktion und die Sensibilität eines Organismus für Natriumsalze im Alter zunehmen, untersuchte der Doktorand bei unterschiedlich alten Mäusen. „Das Aortenendothel von Mäusen im Alter von drei sowie von 15 Monaten wurde außerhalb des lebenden Organismus‘ für 48 Stunden kultiviert und die Zahl der Natriumkanäle mit der Steifigkeit der Endothelzellen verglichen“, erläutert der gebürtige Bonner seinen Versuch.
Durch seine experimentelle Arbeit konnte Paar zeigen, dass die EnNaC-Zahl in den Endothelzellen alter Tiere deutlich höher war als bei jungen. „Außerdem war bereits die Ausgangssteifigkeit des Endothels an den Gefäßwänden höher und eine zunehmende Natriumkonzentration führte bei alten Tieren im Vergleich zu jungen zu einem verstärkten Anstieg der Versteifung“, so der Doktorand. Der daraus resultierenden endothelialen Dysfunktion wird eine große Bedeutung bei der Entstehung von Arteriosklerose zugesprochen.
In der Arbeit konnte zudem nachgewiesen werden, dass Diuretika (harntreibende Wirkstoffe) wie Spironolakton und Amilorid die Salzsensitivität senken können. In Anerkennung der Bedeutung seiner – auch hochrangig publizierten - Forschungsergebnisse verlieh die Medizinische Fakultät der Uni Münster Paar nun ihren Promotionspreis. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 2.500 Euro verbunden und wird vom forschenden Pharmaunternehmen Pfizer unterstützt. Die Auswahl der Preisträger liegt bei einer Fachjury der Fakultät.
Moritz Paar wuchs in Bonn auf und absolvierte nach dem Abitur zunächst den Zivildienst auf der interdisziplinären Intensivstation des St.-Marien-Hospitals in seiner Heimatstadt. Anschließend studierte er von 2009 bis 2015 Humanmedizin in Münster. Über seine Erkenntnisse referierte er bereits auf internationalen Fachveranstaltungen, so auf dem Kongress für Thrombose der Mittelmeer-Liga in Valencia/Spanien. Zusammen mit ihm freut sich auch die Leitung des Instituts für Physiologie II über den Promotionspreis: „Zwei andere Doktoranden, Zülfü Cosgun und Kevin Koch, wurden gerade für Forschungsaufenthalte an den amerikanischen Elite-Universitäten Yale und Harvard angenommen und schreiben so die Erfolgsgeschichte unserer Einrichtung als Talentschmiede fort“, berichtet Prof. Albrecht Schwab.

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