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Auszeichnung für Nachwuchsforscherin: Dr. Verena Hofschröer erhält Promotionspreis der Deutschen Hochdruckliga

Dr. Verena Hofschröer (vorne) mit der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der DHL, PD. Dr. Anna Mitchell, bei der Verleihung des Promotionspreises der Deutschen Hochdruckliga in Berlin (Foto: Martina Maase)

Münster (mfm/mk) – Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit: Etwa die Hälfte aller Europäer leidet daran - und viele Betroffene wissen es nicht einmal. Unbehandelt kann die Erkrankung im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen. Eine Ursache für den Bluthochdruck, zu dessen Symptomen unter anderem Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen gehören, ist eine Fehlfunktion der Endothelzellen, die die innerste Schicht aller menschlichen Blutgefäße darstellen. Die Nanomechanik genau dieser Blutgefäßzellen hat Dr. Verena Hofschröer in ihrer Dissertation an der Universität Münster untersucht – für die Arbeit ist sie nun von der Deutschen Hochdruckliga (DHL) mit deren diesjährigen Promotionspreis ausgezeichnet worden.
Endothelzellen müssen weich und beweglich bleiben – werden sie steif, können sie sich dem Blutstrom nicht mehr anpassen und produzieren weniger Stickstoffmonoxid. Beides ist wichtig für die Blutdruckregulation und kann langfristig zu Bluthochdruck führen. „Verantwortlich für die Steifheit der Zelle sind unter anderem Ionenkanäle in ihrer Zellmembran, die Natrium transportieren“, erläutert Hofschröer, „Je mehr Kanäle es gibt, desto steifer wird die Zelle.“ In ihrer Arbeit konnte die 28-jährige Wissenschaftlerin nun diesen Nanomechanismus gleich doppelt nachweisen: einerseits in einem gewissermaßen unnatürlichen Zustand nach der vermehrten Zugabe von Kochsalz, andererseits bei gealterten Zellen. „Erstmals konnte so also gezeigt werden, dass über diesen Nanomechanismus sowohl physiologische Bedingungen wie das natürliche Altern der Zelle als auch eine pathophysiologische Zugabe von Salz erheblichen Einfluss auf die Endothelzellfunktion haben“, so Hofschröer. Neben dem Bluthochdruck kann diese Funktion auch für andere Erkrankungen des Herz- und Gefäßsystems, beispielsweise Artherosklerose, ursächlich sein.
Hofschröers naturwissenschaftliche Dissertation, die sie unter der Betreuung von PD Dr. Kristina Kusche-Vihrog und Prof. Hans Oberleithner am Institut für Physiologie II der Universität Münster anfertigte, liefert damit einen besonders innovativen Ansatz und vielversprechende Erkenntnisse. Dies sieht auch die Deutsche Hochdruckliga so und verlieh der jungen Wissenschaftlerin auf ihrem wissenschaftlichen Kongress in Berlin den mit 1.000 Euro dotierten Promotionspreis. Seit 1974 verschreibt sich die DHL der Aufklärung des Bluthochdrucks und würdigt mit diesem Preis herausragende Arbeiten junger Wissenschaftler rund um Diagnostik und Therapie der Erkrankung.
Hofschröer widmet sich inzwischen anderen Themen, ist der Medizinischen Fakultät Münster aber erhalten geblieben: Seit April 2014 wirkt die gebürtige Münsteranerin am Institut für Physiologie II in der Arbeitsgruppe von Prof. Albrecht Schwab an der Untersuchung von Tumorzellen auf molekularer Basis mit.

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