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Präpariert für die nächste Gefahr: Münster beteiligt an nationalem „Frühwarnsystem“ zu tierischen Grippeviren
Münster (mfm) - Hunderttausende gekeulte Hühner, Gänse und Puten, Tausende tote Kraniche: Die Vogelgrippe mit dem Subtyp H5N1 ist zurück in Deutschland. Wie gefährlich ist dieser Ausbruch? Und was bedeuten Grippeviren bei Tieren in Bezug auf eine mögliche Infektion beim Menschen? Dieser Risikobewertung widmen sich nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Münster gemeinsam mit anderen Arbeitsgruppen im neuen deutschlandweiten Forschungsverbund FLU-PREP. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt fördert die Arbeit des Zusammenschlusses mit insgesamt 3,5 Millionen Euro über eine Laufzeit von vier Jahren. Etwa eine halbe Million Euro davon fließt nach Münster.
FLU-PREP zielt darauf ab, zoonotische Grippeviren - also solche, die von Tieren auf Menschen übergehen können - frühzeitig zu identifizieren und ihr Pandemie-Risiko zu bewerten. Dadurch sollen Infektionsketten möglichst verhindert oder unterbrochen werden, bevor größere Ausbrüche entstehen. Das „Frühwarnsystem“, das im Oktober 2025 offiziell gestartet ist, beruht auf der schnellen Erfassung verschiedenster Eigenschaften neu auftretender Erreger bei Tieren, die dann in der Gesamtschau eine Einschätzung des Übertragungsrisikos auf den Menschen ermöglichen. Hierzu werden sogenannte Risiko-Steckbriefe erstellt, die auch an Entscheider des Gesundheitssystems kommuniziert werden.
„Unsere Funktion in dem Verbund liegt darin, zelluläre Immun-Signalwege und die Sensitivität der Erreger gegenüber antiviralen Medikamenten zu untersuchen“, erläutert Prof. Stephan Ludwig, Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Münster. „Derart wollen wir klären, welche Influenzaviren für Menschen gefährlich werden könnten“, so der Leiter des am Standort Münster angesiedelten FLU-PREP-Teilprojektes.
Zoonotisches Potential von Grippeviren
Das FLU-PREP-Netzwerk konzentriert sich auf das Risiko, das von Influenza-A-Viren (IAV) an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier ausgeht. Aktuell nimmt die Zahl der Vogelgrippefälle (H5N1) rasant zu, auch durch die hohe Zahl an Zugvögeln, die das Land überqueren. Hochpathogene Vogelgrippe-Viren (HPAIV), aber auch Schweinegrippe-Viren (swIAV), können ein Pandemie-Risiko darstellen, wenn sie vom Tier auf den Menschen übergehen und dann die Fähigkeit entwickeln, sich zwischen innerhalb dieser Spezies zu verbreiten. Das Infektionsgeschehen engmaschig zu beobachten, ist somit von essentieller Bedeutung.
One Health: ein gemeinsamer Ansatz für Mensch, Tier und Umwelt
Der unter dem Dach der in Münster koordinierten „One-Health“-Plattform angesiedelte FLU-PREP-Verbund folgt dem One-Health-Ansatz, bei dem die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt gemeinsam betrachtet wird und der eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachgebieten voraussetzt. Koordiniert wird der Verbund vom Universitätsklinikum Freiburg; beteiligt sind neben dem Universitätsklinikum Münster das Robert-Koch-Institut, das Friedrich-Löffler-Institut, die Charitè Berlin sowie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.





