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Mehr als 200 Stimmen aus der Wissenschaft – und ein Fazit: Ganz ohne Tierversuche geht es noch nicht
Göttingen/Münster (itv) - Die Initiative „Tierversuche verstehen“ hat ihre Zitatsammlung weiter ausgebaut - und inzwischen verdoppelt: Mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschafter, Tierpflegende sowie Mitarbeitende aus Labor und Technik erklären in kurzen Statements, warum Tierversuche aus ihrer persönlichen Perspektive nach wie vor notwendig sind – und die Sammlung wächst stetig weiter. Mit dabei sind auch fünf Forschende aus der Medizinischen Fakultät der Universität Münster und dem Universitätsklinikum Münster, denn beide Einrichtungen haben sich der Initiative angeschlossen.
Die Beiträge decken ein breites Themenspektrum ab – von Grundlagenforschung über angewandte Forschung und Medizin bis hin zu Tierpflege und Laborpraxis. Trotz unterschiedlicher Arbeitsfelder teilen alle ein klares Leitprinzip: Tierversuche sind nur dann ethisch vertretbar, wenn keine geeignete Alternative existiert und die Belastung der Tiere so gering wie möglich gehalten wird. Viele Mitwirkende beschreiben konkret, wie sie Daten bereits durchgeführter Versuche mit anderen Forschenden teilen oder weiterverwenden, neue Alternativen entwickeln und die Haltungsbedingungen der Versuchstiere kontinuierlich verbessern. Damit tragen sie direkt zur konsequenten Umsetzung des gesetzlich verankerten 3R-Prinzips bei (Replace, Reduce, Refine; deutsch: ersetzen, reduzieren, verbessern).
Gleichzeitig zeigt die Sammlung, an welcher Stelle Alternativmethoden trotz großer Fortschritte an ihre Grenzen stoßen, etwa bei komplexen Fragestellungen im Nerven- und Immunsystem oder bei der Überprüfung neuer Modelle: Bevor eine neue Methode einzelne Tierversuche dauerhaft ersetzen kann, muss erst bestätigt werden, dass sie genauso zuverlässig ist. Und genau diese Überprüfung erfordert manchmal noch Tierversuche – ein Dilemma, das die Forschung derzeit noch nicht vollständig lösen kann.
Einblick in die Arbeit mit Tieren und den Laboralltag
Viele Forschende betonen, dass sich zentrale biologische Prozesse in ihrem Fachgebiet derzeit nur im lebenden Organismus erforschen lassen. Ein sofortiger Verzicht auf Tierversuche würde unmitelbar den medizinischen Fortschritt bremsen.
Mit mehr als 200 Beiträgen gibt die Zitatsammlung einen besonderen Einblick: Sie zeigt, warum Forschende mit Versuchstieren arbeiten, was sie antreibt und wie ihr Alltag im Labor aussieht. Diese Stimmen direkt aus der Praxis helfen dabei, besser zu verstehen, wo Alternativmethoden heute schon funktionieren – und wo (noch) nicht. Die Zitatsammlung ist hier abrufbar.




