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Medizinstudenten verarzten Plüschtiere: Neuauflage des Teddybär-Krankenhauses

Szene aus dem Teddybär-Krankenhaus 2008 - Foto: FS Medizin

Münster (fsmed) - Gebrochene Pfoten, Schwanzflossen und Schnäbel oder einfach nur fehlende Streicheleinheiten – solche Diagnosen zählen zu den häufigsten in der mobilen Klinik, die ab morgen auf dem münsterschen Schlossplatz aufgebaut sein wird. Die Zeltstadt vor der barocken Kulisse ist aber keine Tierklinik, sondern ein „Teddybär-Krankenhaus“. Die darin arbeitenden Ärzte stehen noch mitten in ihrer Ausbildung - was die Patienten und deren Begleiter nicht im Geringsten stört. Drei Tage lang, vom 13. bis zum 15. Mai, verwandeln sich über 100 Studierende vom angehenden Dr. med. in einen Dr. ted.: Sie behandeln Kuscheltiere und wollen deren kleinen Besitzern so die Angst vor einem Besuch in Praxis oder Krankenhaus nehmen. Über 1.600 Kinder von drei bis sechs Jahren sind bereits angemeldet. Laut dem Veranstalter, der Fachschaft Medizin an der Universität Münster, handelt es sich damit um die bundesweit größte Aktion dieser Art.
Die Idee für das Teddybär-Krankenhaus stammt ursprünglich aus Skandinavien. Ziel ist es, Kinder auf spielerische Art und Weise auf einen Besuch beim Arzt vorzubereiten. Daher entspricht auch der Ablauf dem eines echten Krankenhauses: Zunächst müssen die Kinder zur Anmeldung, wo ihre Elefanten, Delphine und Bären gewogen und gemessen werden. Diese Werte, dazu das Alter und der Name des Tieres, werden mit Angaben zum Besitzer auf einem Krankenblatt vermerkt. Die Kinder warten dann, bis sie mit ihrem Plüschtier abgeholt werden und laufen gemeinsam mit ihrem Dr. ted. zu einem der etwa 20 Behandlungsplätze ins Hauptzelt. Dort schildern sie den Ärzten das Leiden ihres kleinen Freundes – welches manchmal auch durch eine genaue Untersuchung herausgefunden werden muss.
Im Anschluss beginnt die Behandlung des Patienten mit Hilfe modernster medizinischer Technik - hinter der nur phantasielose Erwachsene Attrappen vermuten werden. Steht die Diagnose fest, bekommen die Patienten beispielsweise Verbände angelegt, Spritzen gesetzt oder auch nur viel Kuscheln oder Bewegung verordnet. Auch diese nötigen Behandlungsschritte werden auf dem Krankenblatt vermerkt, das die Kinder mit nach Hause nehmen dürfen, um die Therapie bei Bedarf in Eigenregie fortsetzen zu können.
Die Kinder erhalten auf diese Weise einen Einblick in die Arbeit von Medizinern, können Fragen stellen und selbst mithelfen. Am Ende dürfen sie neben dem Krankenblatt auch einige Andenken mit nach Hause nehmen: die Wärmflaschen, Kühlpacks und die Teddy-Röntgenbilder. Diese kleinen Hilfsmittel sowie die Röntgengeräte aus Pappe wurden von Mitgliedern der Fachschaft unter Leitung von Katrin Lippitz, der Organisatorin des diesjährigen Teddybär-Krankenhauses, selbst gebastelt.
Die Aktion hilft dabei nicht nur den Kindern, sondern auch den Veranstaltern des Krankenhauses: Für die Medizinstudenten ist das Teddybär-Krankenhaus eine gute Möglichkeit, ihrerseits den Umgang mit jungen Patienten einzuüben. Mit einem Vortrag einer erfahrenen Kinderärztin bereiten sich die Dr. teds. selbst auf die teils sensiblen Gespräche mit den Kindern vor.
Die Erzieherinnen vieler Kindergärten in Münster haben das jährliche Teddybär-Krankenhaus schon fest eingeplant. Sie gehen mit den Kindern im Vorfeld auch schon die Krankengeschichten der Kuscheltiere durch. Seit dem Start im Jahr 2005 ist die Besucherzahl der – komplett ehrenamtlich organisierten – Aktion jedes Jahr gestiegen. Trotzdem können Eltern mit ihren Kindern auch noch spontan vorbeikommen - „allerdings nur in der Nachmittags-‚Sprechstunde’“, bittet die Fachschaft.
Neben dem eigentlichen Krankenhaus gibt es für die Kinder noch mehr zu sehen: So stellt der Malteser Hilfsdienst (MHD) neben den Zelten auch einen Rettungswagen auf, den die Kinder erkunden dürfen. Das Universitätsklinikum Münster (UKM) unterstützt die Aktion der Fachschaft, indem sie Mullbinden, Spritzen und anderes Material zur Verfügung stellt. UKM-Kulturreferent Christian Heeck schickt seine Klinik-Clowns zwecks Unterhaltung der kleinen Gäste vorbei. Gesponsert wird das Teddybär-Krankenhaus von der Wyeth Pharma GmbH und der Horbach Unternehmensberatung. Letztere ermöglicht in diesem Jahr eine kleine Tombola, damit die Kinder noch ein weiteres Andenken mitnehmen können.
Öffnungszeiten: Mittwoch, 13.05.: 08:30 – 12:30 und 14:00 – 15:30; Donnerstag, 14.05. 09:00 – 12:00 und 14:00 – 16:00; Freitag, 15.05. 08:45 – 12:00
Link zur Fachschaft Medizin an der WWU Münster

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