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Millionenförderung für die Erforschung des Herzschlags: Arbeitsgruppe untersucht Genetik des kranken Schrittmachers

Freuen sich über die Förderzusage aus Paris: Das Team um Prof. Eric Schulze-Bahr (m.) mit Ellen Schulze-Bahr (Laborleitung) sowie Dr. Birgit Stallmeyer und Dr. Sven Dittmann (v.l.n.r.) (Foto: WWU / Erk Wibberg)

Münster (mfm/lt) – Der Sinusknoten ist ein kleiner Gewebebereich im Herzen, der durch elektrische Impulse für die Herzfrequenz und den regelmäßigen Herzschlag verantwortlich ist. Viele Ursachen führen zu einer Fehlfunktion dieses menschlichen „Herzschrittmachers“, die sich dann durch Konzentrationsmangel, Schwindel, Sehstörungen oder Müdigkeit äußert – und im schlimmsten Fall zu Bewusstlosigkeit oder gar Tod führen kann. In Deutschland werden jährlich ca. 70.000 künstliche Herzschrittmacher bei Patienten mit sogenannter Sinusknotenfehlfunktion neu implantiert.

Warum funktioniert der natürliche Herzschrittmacher nicht mehr? Um dies  genauer zu erforschen, erhält ein internationaler Forschungsverbund von der renommierten französischen Stiftung Fondation Leducq (FLQ) fast sechs Millionen Euro. Beteiligt ist auch das Institut für Genetik von Herzerkrankungen (IfGH) am UKM und der Medizinischen Fakultät der Universität Münster.

Wie wichtig vertiefende Forschungen auf diesem Gebiet sind, belegt die Tatsache, dass trotz großer Fortschritte in der Behandlung kardiovaskuläre Erkrankungen zusammen mit Schlaganfällen weiterhin zu den häufigsten Todesursachen weltweit zählen. „In unserem im Januar 2020 startenden Forschungsprojekt geht es vor allem um die Frage nach den genetischen und somit angeborenen Ursachen der Erkrankung“, so der Direktor des Instituts, Prof. Eric Schulze-Bahr. Sein Team war weltweit eine der ersten Gruppen, die eine vererbbare genetische Veranlagung herausgefunden hat.

„Wir wollen vor allem in Zellmodellen untersuchen, wie man Sinusknotenerkrankungen medikamentös behandelt kann, um alternative Wege zum künstlichen Herzschrittmacher zu eröffnen“, so Prof. Schulze-Bahr. Hierbei werden aus menschlichen Blutzellen von Patienten Stammzellen hergestellt, die das Potenzial haben, sich zu Herzzellen zu entwickeln und dann pharmakologisch beeinflussbar sind.

Die Arbeit des Kardiologen und seines Teams am UKM unterstützt die Leducq-Foundation mit rund 690.000 Euro. Zusammen mit dem IfGH werden acht weitere, renommierte Forschungseinrichtungen am Projekt FANTASY– die Abkürzung steht für „Fighting against sinus node dysfunction and associated arrhythmias“ - mitwirken. Die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Paris hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kampf gegen kardiovaskuläre Erkrankungen auf internationaler Ebene zu unterstützen. Zu diesem Zweck fördert sie Verbundprojekte in der Forschung, die einer verbesserten Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen dienen.

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