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"Keine Scheu vor heißen Eisen": Centrum für Bioethik feiert zehnjähriges Bestehen

Feierten das zehnjährige Bestehen des Centrums für Bioethik (v.l.n.r): Prof. Ludwig Siep, Dr. Johann Ach, Prof. Ursula Nelles, Prof. Michael Quante, Prof. Volker Gerhardt (Foto: WWU/P. Grewer)

Münster (upm) - Der Geschäftsführer des Centrums für Bioethik (CfB) der Universität Münster (WWU), Dr. Johann Ach, hat sich dafür ausgesprochen, die ethische Bildung von Nachwuchswissenschaftlern zu verstärken. "Ich sehe die Ethikkompetenz als eine Schlüsselqualifikation, die man erlernen muss." Zwar gehörten Ethik-Seminare bereits heute zu vielen Studiengängen an der WWU dazu. Allerdings, betont Johann Ach, sei es wünschenswert, dieses Angebot auszubauen - eine Anregung, die auch WWU-Rektorin Prof. Ursula Nelles begrüßt. "Das CfB ist nicht nur ein Zusammenschluss aus interdisziplinär arbeitenden Forschern, die sich mit komplexen Fragestellungen beschäftigen. Die CfB-Mitglieder nehmen auch in der Lehre die wichtige Aufgabe wahr, Studierende zu motivieren, sich mit ethischen Fragestellungen auseinanderzusetzen."
Das Centrum für Bioethik feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Zum Festakt anlässlich des runden Geburtstags kamen Angehörige und Freunde des Centrums zusammen, um "zu feiern und sich zu erinnern, was das Centrum war und darüber zu diskutieren, was es noch sein kann", wie Philosoph Prof. Dr. Michael Quante, Sprecher des CfB-Vorstands, in seiner Eröffnungsrede hervorhob. Zum Jubiläum entstand eigens der neue Band "wissen.ethik.leben. Themen und Positionen der Bioethik", in dem sich die Autoren mit ethischen Fragen in der Naturwissenschaft beschäftigen und dabei die "heißen Eisen der Bioethik" thematisieren, unterstrich Prof. Dr. Ludwig Siep, Gründungsdirektor des CfB.
Die Mitglieder des CfB, oft Theologen, Philosophen und Biologen, beschäftigen sich neben den großen ethischen Fragen der modernen Wissenschaft auch mit dem Wissenschaftsbetrieb wie beispielsweise mit der Bewertung von Studien in der medizinischen Forschung. Sie zählen zudem zu gefragten Gesprächspartnern, wenn es um gesellschaftlich kontrovers diskutierte Themen wie beispielsweise die Stammzellforschung, die Pränataldiagnostik oder den Umgang mit Tierversuchen und Sterbehilfe geht.
Der Vorläufer des heutigen CfB war ein vergleichsweise loser Verbund mit dem Namen "Forschungsstelle Bioethik", der von den Fachbereichen Medizin und Philosophie eingerichtet worden war. Mit der Berufung der WWU-Medizinethikerin Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert ging 2004 die Gründung des CfB einher. Anfangs bestand für das CfB durchaus die Gefahr, im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten, denn die Bioethik war damals ein international rasch wachsendes Feld. Die WWU konnte seinerzeit zwar auf die älteste Ethik-Kommission für klinische Forschung in der Medizin verweisen - mit der CfB-Gründung und der Erweiterung des Themenspektrums gelang es jedoch, sich als anerkannte Forschungsstelle zu etablieren.

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