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Gerhard-Domagk-Preis 2025 geht an Frederik Damm: Laudatio von NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes

Prof. Frederik Damm (2.v.r.), Direktor des Molekularen Krebsforschungszentrums an der Berliner Charité, erhielt aus den Händen von Prof. Eva Wardelmann (r.) und Prof. Hugo Van Aken den diesjährigen Gerhard-Domagk-Preis. Die Laudatio hielt die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Ina Brandes (Foto: UKM/F. Kochinke)

Münster (sums) – In einem Festakt ist am Mittwoch [10.09.] in Münster zum zehnten Mal seit 2014 der Preis der Gerhard-Domagk-Stiftung verliehen worden. Träger der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung ist in diesem Jahr Prof. Frederik Damm. Er ist seit 2023 Direktor des Molekularen Krebsforschungszentrums an der Berliner Charité und arbeitet dort zudem als Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie.

Zur Preisverleihung vor rund 200 geladenen Gästen im neuen „Studienlabor“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster kam auch die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Ina Brandes. Sie hielt eine Laudatio auf den Krebsforscher Damm und lobte die Bedeutung seiner Forschung für die Krebsbekämpfung: „Prof. Frederik Damm erhält den Gerhard-Domagk-Preis für seine herausragende wissenschaftliche Arbeit und seinen unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen Krebs. Seine Forschung schenkt Hoffnung und Perspektive – für die Betroffenen, für ihre Familien und für die Medizin insgesamt. Dafür gebühren ihm Dank und Anerkennung. Auch der Stiftung Universitätsmedizin Münster bin ich für ihr enormes Engagement sehr dankbar, mit dem sie die Krebsforschung in Nordrhein-Westfalen und weit darüber hinaus weiter voranbringt.“

Prof. Eva Wardelmann, Direktorin des Instituts für Pathologie am UKM, stellte die Arbeit der Gerhard-Domagk-Stiftung vor, deren Kuratorium sie vorsitzt. Prof. Frederik Damm sei ein ausgesprochen verdienter Preisträger in der Tradition des münsterschen Nobelpreisträgers. „Gerhard Domagk wird für seine bahnbrechenden Entdeckungen auf dem Gebiet der Antibiose unvergessen bleiben. In seinem lebenslangen Wirken spielte gleichwohl auch die Krebsforschung eine zentrale Rolle. Um diesem Streben Nachdruck zu verleihen, gründete er 1961 die Stiftung ‚Krebsforschung Prof. Dr. Gerhard Domagk‘. Diese verleiht seither den Gerhard-Domagk-Preis an anerkannte Krebsforschende. Ohne Frage steht Prof. Damm mit seiner Forschung in dieser Tradition.“

Zuletzt hatte Damm Ende 2024 als Seniorautor einer vielbeachteten multi-zentrischen Studie gezeigt, dass bei einer Manifestation eines T-Zell-Lymphoms nach vorausgegangener Krebserkrankung und in diesem Zuge erfolgter CAR-T-Zelltherapie die Zweiterkrankung nicht etwa durch diese Therapie verursacht wurde, sondern schon vor der Ersterkrankung unerkannt bestand. Prof. Claudia Rössig, Direktorin der Klinik für Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Pädiatrische Hämatologie und Onkologie am UKM, zollte den Forschungsergebnissen ihres Fachkollegen Respekt: „Die CAR-T-Zell-Therapie ist ein innovatives und vielversprechendes Verfahren für die Behandlung von Lymphknotenkrebs. Da dabei Abwehrzellen des Patienten genetisch verändert werden, bestand immer die Sorge, dass die Zellen selbst bösartig entarten könnten. In einem Fall, in dem nach CAR-T-Zell-Therapie tatsächlich ein neues Lymphom aufgetreten war, konnte Herr Damm mit seiner Arbeitsgruppe aufklären, dass die zweite Krankheit nicht etwa aus den CAR-T-Zellen selbst, sondern aus einer schon vorher bestehenden veränderten Körperzelle entstanden ist. Damit ist ein wichtiger Schritt getan, solche Vorgänge zukünftig früh zu erkennen oder sogar zu verhindern.“

Eingebettet war die Verleihung des Gerhard-Domagk-Preises 2025 in die Vorstellung der Stiftung Universitätsmedizin Münster. Deren Vorstandsvorsitzender Prof. Hugo Van Aken stellte den Geladenen den Satzungszweck der Ende 2022 gegründeten gemeinnützigen Stiftung zur Förderung der Belange der Universitätsmedizin Münster vor. „Wir unterstützen medizinische Grundlagenforschung und patientennahe Forschungsprojekte, also Wissenschaft und Krankenversorgung. In diesem Rahmen fördern wir bauliche Projekte, aber auch berufliche Weiterbildung sowie die Vergabe von Stipendien. Nicht zuletzt kümmern wir uns auch um ein kulturelles Angebot für Patientinnen und Patienten“, erklärte Van Aken. Bei der Veranstaltung stellten gleich drei Forschende der Universitätsmedizin Münster ihre Projekte vor, die mit Stiftungsgeldern gefördert werden.

Und dann gab es noch eine Neuigkeit, die die Stiftung Universitätsmedizin mit der Gerhard-Domagk-Stiftung eng verbindet. „Als Zeichen, dass wir diese Verantwortung ernstnehmen, übernehmen wir die Finanzierung des Gerhard-Domagk-Preises in den nächsten zehn Jahren“, so der emeritierte langjährige Direktor der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am UKM.

Nicht ohne Stolz stellte Van Aken Wissenschaftsministerin Brandes ein weiteres wichtiges Unterstützungsprojekt der Stiftung Universitätsmedizin Münster vor. Im Juli hatte das Land bekannt gegeben, dass ab dem Schuljahr 2026/27 die Laienreanimation flächendeckend und verpflichtend in die Schulklassen ab Klasse 7 aufgenommen wird – über die Stiftung wird in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe die begleitende Pflichteinweisung der Lehrkräfte der Schulen im Regierungsbezirk Münster unentgeltlich durchgeführt. „Laienreanimation kann Leben retten“, so Van Aken. Und weiter: „So trägt die Stiftung Universitätsmedizin Münster dazu bei, dass auch die nachfolgenden Generationen bereit und geschult sind, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen.“

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