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Anerkannte Forschung in der Biomechanik: Funktionsbereich erhält Zertifizierung als Labor nach MSB-NET-Kriterien

Münster (mfm/lt) – In der medizinischen Forschung treten oft Fragen und Probleme auf, die eine Forschungsgruppe oder ein Institut allein nicht beantworten kann. Deshalb sind übergreifende Netzwerke wichtig, in denen sich Wissenschaftler austauschen und beraten können, um die Qualität der Lehre und Forschung kontinuierlich zu verbessern. In der muskuloskelettalen Forschung – einem Bereich, der auch Bewegungsabläufe untersucht – übernimmt diese Aufgabe das 2005 gegründete Netzwerk für Muskuloskelettale Biomechanik (kurz MSB-NET). Auf einem Treffen des Verbundes in Heidelberg vergab das Netzwerk jetzt ein Zertifikat an den Funktionsbereich Biomechanik der Medizinischen Fakultät der Universität Münster (WWU).

Neben der Organisation regelmäßiger Clustertreffen zeichnet das MSB-NET Labore aus, die sich im Austausch von Wissen und Methoden zwischen Forschungsgruppen engagiert haben. Diese Einrichtungen erhalten ein Zertifikat der Sektion Grundlagenforschung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Der Funktionsbereich des Institutes für experimentelle Muskuloskelettale Medizin (IEMM) gehört zur Medizinischen Fakultät der WWU sowie zur Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums. Geleitet wird dieser von Priv.-Doz. Dr. J. Christoph Katthagen aus der Unfallchirurgie. Die Arbeitsgruppe untersucht unter anderem die biomechanischen Eigenschaften von Gelenken sowie der Entwicklung neuer Operationstechniken.

Seit 2017 arbeitet der Funktionsbereich beispielsweise mit einem KUKA-Roboter – als erste universitäre Einrichtung in NRW. In den hochsensiblen Roboter werden Gelenke von Körperspendern eingesetzt, also von Menschen, die ihren Leichnam nach dem Tod der Forschung zur Verfügung gestellt haben. Diese Gelenke befinden sich in verschiedenen Stadien - gesund, beschädigt oder therapiert - und werden Bewegungssimulationen unterzogen. Durch die Sensibilität des Roboters, der Bewegungsmöglichkeiten auf hundertstel Millimeter genau austesten kann, können die Forscher Rückschlüsse ziehen, welche Therapiemethode für welches spezielle Problem am sinnvollsten ist.

„Die Biomechanik hat es sich außerdem zum Ziel gesetzt, die Vernetzung zwischen Klinik und Labor zu fördern und die Translation von Fragestellungen zwischen Praxis und Theorie zu verbessern“, so Prof. Michael Raschke, Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Gleichzeitig öffnet der Funktionsbereich sein Methodenarsenal für auswärtige Kollegen und einen wissenschaftlichen Austausch durch Hospitationen. Mit dieser Ausrichtung unterstützt der Funktionsbereich das Ziel des MSB-NET, als Bindeglied zwischen Grundlagenforschern, klinischen Forschern und medizinischen Anwendern zu fungieren.

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