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Freiraum für Spitzenforschung: Else-Kröner-Fresenius-Stiftung vergibt Exzellenzstipendium an Prof. Jens Minnerup

Prof. Jens Minnerup (Foto: privat)

Bad Homburg/Münster - Die Medizin der Zukunft braucht forschende Ärzte, die dauerhaft und auf hohem fachlichen Niveau Klinik und Forschung vereinen: Sie sollten dringende klinische Fragestellungen ins Labor tragen und umgekehrt das klinische Potenzial grundlegender Erkenntnisse erkennen können. Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung vergibt deshalb zum dritten Mal Exzellenzstipendien an Clinician Scientists - das sind klinisch und wissenschaftlich gleichermaßen profilierte Ärzte. Zu den jetzt ausgewählten drei Stipendiaten des Jahres 2014 gehört der münstersche Uni-Mediziner Prof. Jens Minnerup.
„Erfahrene Oberärzte sind in der Krankenversorgung schwer ersetzbar. Deshalb ist es in dieser Phase besonders schwierig, Freiräume für Forschung zu schaffen“, begründet Dr. Susanne Schultz-Hector, Vorstandsmitglied der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, das Förderinstrument. Mit den Exzellenzstipendien der Stiftung werde ausgezeichneten Clinician Scientists eine zweijährige, intensive Forschungsphase ermöglicht. Für Gehalt und Sachmittel stellt die Stiftung jeweils bis zu 150.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt.
Prof. Jens Minnerup, Oberarzt der „Stroke Unit“ (Schlaganfall-Abteilung) der münsterschen Uniklinik für Allgemeine Neurologien (Direktor: Prof. Heinz Wiendl) sowie Leiter der "Arbeitsgruppe für Experimentelle und Translationale Schlaganfallforschung", beschäftigt sich mit der Bedeutung von Immunzellen für die Regeneration nach einem Schlaganfall. Tritt ein solcher auf, werden Entzündungsvorgänge im Gehirn ausgelöst, die zu weiterer Schädigung von Nervenzellen führen können. Aus experimentellen Studien ist bekannt, dass die Abmilderung der akuten lokalen Entzündung nach einem Schlaganfall dazu beitragen kann, die neurologischen Folgen zu verringern. Im Anschluss an die akute Phase des Schlaganfalls kommt es häufig zu einer spontanen Erholung neurologischer Funktionen. Bislang wurden diese beiden Ansätze – Bekämpfung der Inflammation in der akuten und Förderung der Regeneration in der subakuten bzw. chronischen Phase – aber überwiegend isoliert voneinander betrachtet.
„Dabei legen Studien an neurologischen und nicht neurologischen Erkrankungen nahe, dass Immunzellen Regenerationsmechanismen entscheidend beeinflussen“, erläutert der Stipendiat Minnerup. Seine innovative Hypothese lautet, dass Immunzellen, die in das geschädigte Hirnareal einwandern, die Erholung von Nervenzellen nach einem Hirninfarkt direkt beeinflussen. Untersuchungen hierzu fehlen allerdings bislang. Ziel des Exzellenzstipendiums ist es daher, den Zusammenhang zwischen Entzündung und Regeneration zu analysieren und daraus neue oder optimierte Therapieansätze zur akuten entzündungshemmenden Therapie sowie zur Verbesserung der Regeneration nach einem Schlaganfall zu entwickeln
"Für junge Ärzte existieren diverse Stipendienprogramme, die Freiraum für Forschung schaffen", sagt Dr. Susanne Schultz-Hector, „für erfahrene Oberärzte wie Prof. Jens Minnerup, die sich mit originellen und grundlegenden Forschungsarbeiten eine international sichtbare wissenschaftliche Expertise aufgebaut haben, gibt es hingegen nur wenig Möglichkeiten, diese Forschung neben der klinischen Verpflichtung weiter zu führen.“ Die Exzellenzstipendien der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung seien daher eine wichtige Ergänzung der Förderlandschaft darstellt, so das Vorstandsmitglied.
Zusammen mit Prof. Jens Minnerup wurden ausgezeichnet Dr. Dr. Johannes Schödel aus Erlangen, der neue Therapiestrategien zum Erhalt der Nierenfunktion während eines akuten Nierenversagens erforscht, und Priv.-Doz. Dr. Arne Warth aus Heidelberg, die mit einem integralen tumorbiologischen Ansatz Grundlagen für eine personalisierte Behandlung von Lungentumoren schaffen will.

Über die Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Die Stiftung wurde im Jahr 1983 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet als ihre Alleinerbin eingesetzt. Die gemeinnützige Else-Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Hilfsprojekte. Sie bezieht nahezu alle ihre Einkünfte aus Dividenden des Gesundheitskonzerns Fresenius, dessen größte Aktionärin sie ist. Die Stiftung fördert nur solche Forschungsaufgaben, deren Ergebnisse der Allgemeinheit zugänglich sind. Bis heute hat sie an mehr als 1.300 Projekte rund 200 Millionen Euro ausgeschüttet.

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