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Fördergeld aus dem Innovationsfonds: Berlin unterstützt drei medizinische Projekte an der Universität Münster

Das SALUS-Projektteam (v.l.n.r.): Dr. Maximilian Treder, Philipp Czapski, Prof. Nicole Eter und Priv.-Doz. Maged Alnawaiseh (Foto: P. Heiduschka)

Münster (mfm/sw) – Dreifach-Erfolg für die Universität Münster (WWU): Um die Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung zu verbessern, haben deren Akteure einen Innovationsfonds aufgelegt. Jährlich stellt der „Gemeinsame Bundesausschuss“ (G-BA), das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, ein Budget von 300 Millionen Euro Fördergeld zur Verfügung. In der jüngsten Bewilligungsrunde hat der G-BA auch drei an der WWU geleitete Forschungsprojekte zur Förderung ausgewählt. Dazu gehören ein Projekt der Uni-Augenklinik, eines der Kardiologie sowie ein neurologisches Projekt.

„Selbsttonometrie und Datentransfer bei Glaukompatienten zur Verbesserung der Versorgungssituation“ – kurz SALUS – ist eins der ausgewählten Projekte. Die Forschung an der Augenklinik unter der Leitung von Prof. Nicole Eter hat es sich zum Ziel gesetzt, die Glaukomversorgung flächendenkend zu verbessern und Patienten vor Erblindung zu schützen. Bei Glaukom – auch Grüner Star genannt – handelt es sich um eine Augenerkrankung, bei der der Sehnerv geschädigt ist. Die Selbsttonometrie dagegen bezeichnet das selbstständige Messen des Augendrucks, was hier an den Patienten gebracht werden soll. SALUS soll in Zukunft Bestandteil der Regelversorgung werden. Das Projekt wird mit insgesamt rund 5,3 Millionen Euro gefördert.

Darüber hinaus wurde das Projekt von Prof. Thomas Duning ausgewählt, welches sich mit Demenz und Delir auseinanderersetzt und einen präventiven Ansatz im ambulanten und stationären Sektor erforscht ("KOMPASS D2"). Bei Delir handelt es sich um akute Verwirrtheit. Gerade Patienten nach einem stationären Aufenthalt leiden oftmals daran; mittlerweile ist es rund ein Drittel aller Patienten über 70 Jahre. Nach Operationen steigt die Zahl sogar auf zwei Drittel. Um die Versorgung der Betroffenen zu verbessern, will das Projekt bereits vor Einweisung Risikopatienten identifizieren und die Betreuung nach Entlassung individueller auf den Patienten ausrichten. Das Gesamtprojekt erhält vom Innovationsfonds rund 5,6 Millionen Euro. Sowohl bei SALUS als auch bei dem Projekt unter Prof. Duning sind unter anderem die Krankenkassen BARMER und DAK Gesundheit als Partner mit im Boot.

In der Kardiologie beschäftigt sich Dr. Eva Freisinger damit, wie sich „geschlechterspezifische Unterschiede in der bundesweiten Versorgungsrealität arteriosklerotischer Herz- und Gefäßkrankheiten“ auswirken (Projekttitel: GenderVasc). Jährlich führen solche Unterschiede zu rund drei Millionen stationären Behandlungsfällen. Das Projekt verfolgt das Ziel, Risikogruppen zu identifizieren sowie geschlechtsassoziierte Fehlversorgung, um die Versorgungsstrukturen zu verbessern. Dazu soll geschlechtsbezogene Über- oder Unterversorgung anhand von bundesweiten Routinedaten erfasst werden. Partner von GenderVasc ist der AOK-Bundesverband; gefördert wird es insgesamt mit 1,75 Millionen Euro.

Aus einer früheren Förderrunde laufen an der Universität bereits zwei weitere Projekte – OptAFH und BARGRU. Die Medizinische Fakultät ist außerdem an vier weiteren beteiligt. Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses ermöglicht den Projekten intensive Forschung und unterstützt sie dabei, bessere Behandlungsmöglichkeiten für den Patienten zu entwickeln, die dann in die Regelversorgung eingebunden werden.

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