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Erfolgreiche Früherkennung: Studie belegt Wirksamkeit des bundesweiten Mammographie-Screening-Programms
Münster (bfs/mfm) - Das in Deutschland vor 20 Jahren eingeführte Mammographie-Screening-Programm für Frauen von 50 bis 69 Jahren trägt deutlich zur Verringerung der Brustkrebssterblichkeit bei. Das ist das Ergebnis einer Studie, die unter Federführung der Universität Münster durchgeführt wurde. Unter den Frauen, die am Mammographie-Screening-Programm teilnahmen, gingen die Brustkrebs-Todesfälle demnach zwischen 20 und 30 Prozent zurück. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch [9. Juli 2025] bei einer Veranstaltung mit Bundesumweltminister Carsten Schneider und Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in Berlin vorgestellt.
„Auf Basis der Daten von fünf Krankenkassen und des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen konnten wir zeigen, dass die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm die Brustkrebssterblichkeit von anspruchsberechtigten Frauen deutlich senkt“, erklärt Prof. Dr. André Karch, Leiter des Projekts und stellvertretender Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster. „Die Ergebnisse stützen sich nicht nur auf eine große Datenbasis – allein in NRW leben etwa 2,5 Millionen anspruchsberechtigte Frauen –, sondern auch auf modernste epidemiologische Methoden. Sie sind daher sehr belastbar.“
Teilnahme senkt Sterberisiko
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Jährlich sterben bundesweit etwa 18.500 Frauen an dieser Krankheit. Ältere - nur begrenzt auf Deutschland übertragbare - internationale Studien ließen bereits erwarten, dass sich mit einem Mammographie-Screening-Programm für Frauen von 50 bis 69 Jahren etwa 25 Prozent der Brustkrebstodesfälle vermeiden lassen.
Die über zwölf Jahre andauernde Studie untersuchte daher für das deutsche Mammographie-Screening-Programm, wie stark es die Brustkrebssterblichkeit tatsächlich verringert. Die Ergebnisse bestätigen die internationalen Erkenntnisse: Von den Frauen, die am Mammographie-Screening-Programm teilnahmen, starben im Vergleich zu den Nicht-Teilnehmerinnen 20 bis 30 Prozent weniger an Brustkrebs. Es konnte also etwa jeder vierte Todesfall durch eine frühzeitige Diagnose vermieden werden. Für die Untersuchung wurden Daten aus den Jahren 2009 bis 2018 ausgewertet.
Das Mammographie-Screening-Programm
Das Mammographie-Screening-Programm ist das erste organisierte und bevölkerungsbezogene Krebsfrüherkennungsprogramm nach europäischen Qualitätsstandards in Deutschland und das größte Screening-Programm in Europa. Für Frauen von 50 bis 69 Jahren wurde es ab 2005 schrittweise eingeführt. Seit 2009 steht es flächendeckend zur Verfügung. Jedes Jahr nimmt etwa die Hälfte der eingeladenen Frauen an der Früherkennungsuntersuchung teil. Im Juli 2024 wurde das Screening-Programm auf Frauen bis 75 Jahre ausgeweitet.
Anspruchsberechtigte Frauen erhalten alle zwei Jahre eine schriftliche Einladung zur freiwilligen Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm. Wer sich dafür entscheidet, kann die Untersuchung in einer von bundesweit 95 zertifizierten Screening-Einheiten durchführen lassen. Geschulte Fachkräfte, moderne Technik und eine Begutachtung der Röntgenbilder durch zwei spezialisierte, unabhängig voneinander urteilende Ärztinnen oder Ärzte sorgen dabei für besonders zuverlässige Ergebnisse.
Über die Studie
Die aus vier aufeinanderfolgenden Forschungsprojekten bestehende Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz fachlich und administrativ koordiniert. Die eigentlichen Forschungsarbeiten führte die Universität Münster zusammen mit dem Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen (LKR NRW), dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen und dem SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen durch.
Die Forschenden verfolgten zwei parallele Untersuchungsansätze: Im sogenannten kassenbasierten Ansatz wurden von BIPS und SOCIUM Abrechnungsdaten mehrerer Krankenkassen verwendet. Dadurch konnten Frauen aus dem gesamten Bundesgebiet in die Studie einbezogen werden. Der sogenannte bevölkerungsbasierte Ansatz umfasste alle Frauen in Nordrhein-Westfalen, die im Untersuchungszeitraum Anspruch auf eine Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm hatten. Dafür wurden vollzählige Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen sowie des dortigen statistischen Landesamtes (IT.NRW) von der Universität Münster ausgewertet. Insgesamt zeigten die Ergebnisse beider Ansätze mit hoher Aussagekraft, dass die Brustkrebssterblichkeit durch das Screening um 20 bis 30 Prozent reduziert wird.
Der umfangreiche Ergebnisbericht (500 Seiten) mit detaillierter Darstellung der Methoden und Ergebnissen der Studie „Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm“ steht im „Digitalen Online Repositorium und Informations-System“ (DORIS) unter der URN https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0221-2025062052653 zur Verfügung.
Weitere Informationen über das Mammographie-Screening-Programm gibt es unter www.mammo-programm.de.
Weitere Informationen über die Studie: https://www.bfs.de/DE/bfs/wissenschaft-forschung/medizin/abgeschlossen/mammographiescreening-mortalitaet.html
https://www.medizin.uni-muenster.de/epi/forschung/projekte/zebra-msp.html





