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Einblicke in die „Psychologie der Retter und Helfer“: Prof. Muthny hält Abschiedsvorlesung

Prof. Fritz A. Muthny (Foto: privat)

Münster (mfm/tw) – Abschied nach 20 Jahren: Prof. Dr. Fritz A. Muthny, Leiter des Instituts für Medizinische Psychologie der Medizinischen Fakultät Münster, geht in den Ruhestand. Am 20. April hält der Hochschullehrer seine Abschiedsvorlesung „Zur Psychologie der Retter und Helfer“; die Nachfolge in der Institutsleitung hat Prof. Dr. Thomas Straube aus Jena übernommen.
„Der Erwerb psychosozialer Kompetenzen kommt nicht nur den Patienten zugute“, sagt der Arzt und Diplompsychologe Muthny – „er trägt auch zur Arbeitszufriedenheit der Ärzte bei“. Diese Kompetenzen zu vermitteln, ist Muthnys Passion: Seit er 1992 die Institutsleitung übernommen hat, engagiert er sich in der studentischen Lehre und in Weiterbildungsveranstaltungen (etwa in Kooperation mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe) dafür, die Gesprächsführung von medizinischem Personal in schwierigen klinischen Situationen zu trainieren. Außerdem hat Muthny bis 2006 über mehr als zehn Jahre rund 100 Moderatoren geschult, die - in einem Programm der Deutschen Stiftung Organtransplantation - eintägige Fortbildungen für Ärzte und Pflegekräfte für den Umgang mit Angehörigen plötzlich Verstorbener absolvierten.
In mehr als 900 Seminaren wurden fast 10.000 Ärzte und Pflegekräfte ausgebildet, um auf die Bedürfnisse der Angehörigen noch besser eingehen und im Fall eines Hirntodes die Frage nach einer Organspende mit Selbstverständnis und Einfühlung stellen zu können. Am Universitätsklinikum widmete sich Muthny unter anderem der Nierentransplantation, sowohl in der medizinpsychologischen Evaluation von mehr als 300 Lebendspendepaaren als auch in der Erforschung von Motiven und Lebensqualität von Lebendspendern.Zu den weiteren Forschungsschwerpunkten gehörten Prozesse der Krankheitsbewältigung, Lebensqualitätsforschung und Psychoonkologie (psychosoziale Aspekte von Krebserkrankungen). Außerdem war Muthny über viele Jahre im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP) und in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) aktiv. Als Vorstandsmitglied - und zeitweilig Vorsitzender - des NRW-Forschungsverbunds Rehabilitationswissenschaften hat er sich für die Reha-Forschung eingesetzt.
Fritz A. Muthny wurde am 11. April 1945 in Frischau (heute Břežany, Tschechien) geboren und zog 1946 mit seiner Familie ins baden-württembergische Gebersheim (seit 1975 ein Stadtteil von Leonberg). Nach Abitur und Wehrdienst studierte er ab 1968 Medizin und ab 1970 Psychologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1977 legte Muthny das medizinische Staatsexamen ab und wurde promoviert; 1980 schloss er das Psychologiestudium mit dem Diplom ab und erhielt die ärztliche Approbation. Die zweite Promotion zum Dr. phil. folgte 1984, die Habilitation 1989. Seit der Berufung im Jahr 1992 ist Muthny Münster und seiner Universität eng verbunden, was sich in der Ablehnung eines Rufes nach Aachen widerspiegelt. Die Abschiedsvorlesung von Prof. Muthny beginnt um 12.00 Uhr im Hörsaal des Fachbereichs Medizin (Domagkstraße 3) und ist offen für alle Interessenten.

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