News

Die „Waisenkinder der Medizin“ sichtbar machen: WWU-Podcast mit Heymut Omran zu seltenen Erkrankungen

Prof. Heymut Omran im WWU-Cast (Foto: WWU / Sophie Pieper)

Münster (upm) - Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Beschwerden: Fast jeder kennt diese Erkrankungen - kein Wunder, zählen sie doch zu den häufigsten Beschwerden. Aber es gibt auch Krankheiten, von denen nur wenige Menschen betroffen sind. Sehr wenige sogar. In der EU gilt eine Erkrankung als selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen darunter leiden – man spricht daher auch von den „Waisenkindern der Medizin“. Da es aber mehr als 6.000 seltene Erkrankungen gibt, ist die Zahl der Betroffenen insgesamt hoch: In Deutschland leben vier Millionen Menschen mit einer seltenen Erkrankung, EU-weit geht man von 36 Millionen aus.

Da viele dieser Krankheiten bereits im Kindes- und Jugendalter auftreten, rät Heymut Omran, Professor für Kinder- und Jugendmedizin an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster und Leiter des Centrums für seltene Erkrankungen am Universitätsklinikum Münster, allen Eltern eindringlich dazu, an einem Neugeborenen-Screening teilzunehmen – dabei wird das Blut des Säuglings auf die gängigsten seltenen Erkrankungen untersucht. „Zu diesem Zeitpunkt gibt es viele Möglichkeiten, den Ausbruch dieser Krankheiten zu verhindern beziehungsweise den Verlauf positiv zu beeinflussen“, betont der Mediziner im aktuellen WWU-Podcast anlässlich des diesjährigen internationalen Tags der seltenen Erkrankungen am 28. Februar.

Heymut Omran schildert im Gespräch den Weg zur Diagnose, Therapiemöglichkeiten und den aktuellen Forschungsstand. Zwar gebe es nicht für alle seltenen Erkrankungen eine Heilung, doch in den meisten Fällen sei der Wissensstand so gut, dass sich die Symptome behandeln ließen und die Betreuung der Patienten deutlich verbessert werde. Gleichzeitig fordert der WWU-Experte mehr Aufmerksamkeit für das Thema. „Nur weil sie selten sind, sind diese Erkrankungen nicht ‚unwichtig‘ - im Gegenteil: Das bessere Verständnis dieser Krankheiten hilft uns dabei, fundamentale Prozesse im Körper besser zu verstehen. Daher sind mehr wissenschaftliche Programme zur Erforschung dieser Krankheiten erforderlich.“

Über den WWU-Cast

Im Podcast der WWU kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zu Wort. Sie berichten über ihre Forschungsschwerpunkte, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und ihre persönliche Motivation. Alle Folgen sind auf Spotify, Deezer, Apple Podcasts und unter folgendem Link zu hören: go.wwu.de/wwucast

Folgendes könnte Sie auch interessieren: