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Mit Leidenschaft für Mensch und Forschung: DGRM ernennt Prof. Eberhard Nieschlag zum Ehrenmitglied

Erhielt jetzt seine achte Ehrenmitgliedschaft einer wissenschaftlichen Gesellschaft: Prof. Eberhard Nieschlag (Foto: FZ /Münster-Erkeling)

Münster (mfm/jk) - Von London über New York bis Warschau: Sein Ruf und sein hohes Ansehen eilen ihm voraus. Nach bereits sieben Ehrenmitgliedschaften in internationalen und nationalen medizinischen Gesellschaften hat jetzt auch die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) Prof. Eberhard Nieschlag mit dieser Ehrung bedacht. Die Mitglieder beschlossen dies auf ihrem Jahreskongress in München und ehrten den Emeritus der Universität Münster damit für seine „Verdienste um die Reproduktionsmedizin“, wie es in der Urkunde heißt.Nieschlag studierte bis zu seinem Abschluss 1967 in Bonn Medizin. Seine Leidenschaft galt neben der Patientenversorgung schon immer der Forschung. Aus einer von ihm eingeworbenen Klinischen Forschungsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft ging das heutige Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) am Universitätsklinikum Münster hervor das er bis zu seiner Emeritierung 2008 leitete. Über die Autorenschaft von 850 Publikationen hinaus ist Nieschlag auch Herausgeber und Mitherausgeber von zehn Büchern. Sein Standardwerk „Andrologie“ wurde in Englisch, Russisch und Chinesisch übersetzt.Zu seinen wichtigsten Forschungsprojekten zur Zeugungsfähigkeit des Mannes, gehört die Anti-Baby-Pille für den Mann. Zeitweise war dabei die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sein Partner, die auf ihn und seine Forschung aufmerksam geworden war. Der münstersche Professor hielt, trotz anderer möglicher Ansätze, stets an seinem hormonellen Ansatz fest. Erste klinische Studien in zwölf Zentren auf drei Kontinenten belegten die Wirksamkeit seines Testosteron- und Gestagen-Kombi-Präparates. Wegen Nebenwirkungen wie depressiver Verstimmungen zog sich die WHO aus den weiteren Forschungen zurück. Offen ist bis heute, warum die von den Probanden beklagten Nebenwirkungen von einem zum anderen Erfassungsort deutlich abwichen. Inzwischen werden die Studien vom Population Council in New York fortgeführt. Ein Ruhestand ohne Forschung ist für den Andrologen und Reproduktionsmediziner auch mit 76 Jahren noch keine Option. Man trifft ihn täglich im CeRA, wenn er nicht für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer, die World Anti-Doping Agency oder Vorträge unterwegs ist. Zudem fungiert er als Geschäftsführer der am CeRA angesiedelten Qualitätskontrolle der Deutschen Gesellschaft für Andrologie, an der 700 Labore teilnehmen. Für Nieschlag haben seine Forschungen einen hohe gesellschaftliche Relevanz: einerseits die Erforschung der Störungen der Fortpflanzungsfunktionen des Mannes, anderseits die Entlastung der Frau und eine gerechtere Verantwortungsverteilung zwischen Frau und Mann bei der Familienplanung.

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