Stephan Ludwig über die Bedeutung des Forschungsverbunds anlässlich des 25-jährigen Jubiläums

Christina Hoppenbrock, Universität Münster im Gespräch mit Professor Stephan Ludwig, Vorsitzender des IZKF

Für herausragende Wissenschaftler gibt es diverse Förderinstrumente, beispielsweise durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Warum ist vor diesem Hintergrund das IZKF nötig?
Das IZKF will die Lücke zwischen den Grundlagen und der klinischen Forschung an der Medizinischen Fakultät schließen und die Antragsteller in die Lage versetzen, auch risikobehaftete Projekte angehen zu können, um mit den Ergebnissen externe Förderanträge zu stellen - beispielsweise bei der DFG. Es ist also ein Instrument, um neue Förderformate zu entwickeln und die Einwerbung von Drittmitteln an der Medizinischen Fakultät zu stärken.

War das auch vor 25 Jahren der "Gründungs-Anlass"?
Die Gründung wurde vor allem aus der Erkenntnis heraus angestoßen, dass es in der klinischen Forschung ein Förderdefizit gibt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Beispielsweise braucht der klinische Nachwuchs Freiräume, um neben den klinischen Aufgaben auch forschen zu können. Diesem Bedarf begegnen wir durch das Förderformat SEED, das jungen Medizinerinnen und Medizinern erlaubt, eine erste kleine Arbeitsgruppe zu etablieren. Ein weiteres Förderformat widmet sich einer Anschubförderung für klinische Studien. Eine Finanzierung solch sehr teuren Studien durch die DFG oder durch das Bundesforschungsministerium erfordert oft umfangreiche Vorarbeiten. Mit unserer Förderlinie ‚Clinical Translation Start Trials‘ möchten wir diese Lücke schließen und es ermöglichen, kleinere klinische Pilotstudien durchzuführen. Auf der Basis der daraus resultierenden Ergebnisse ist es leichter, eine Förderung von dritter Seite für große klinische Studien einzuwerben.

Das IZKF fördert damit gezielt den Austausch zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung. Warum ist das so wichtig?
Lebenswissenschaftliche Forschung ist kein Selbstzweck. Auch wenn es sehr wichtig ist, grundlegende Mechanismen aufzuklären, sollte die Forschung auch immer darauf ausgerichtet sein, mittel- und langfristig die Gesundheit des Menschen zu verbessern. Daher ist es wichtig, grundlegende Erkenntnisse im Lichte von Krankheitsmodellen zu untersuchen. Eine engere Bindung von Grundlagenforschung und Klinik erlaubt es, die Relevanz der Daten unmittelbar an klinischen Proben zu prüfen und damit die Erkenntnis schneller in eine klinische Anwendung zu bringen.

Profitiert denn auch die Medizinische Fakultät von dieser Förderstrategie?
Ganz sicher. Die Universitäten stehen in einem starken Wettbewerb, und deshalb ist es wichtig, leistungsstarke Forscher zu fördern und damit die Einwerbung von Drittmitteln zu erhöhen. Auch im Wettbewerb um die besten Köpfe kann eine solche Fördermöglichkeit ein positiver Faktor in Berufungsverhandlungen sein. Darüber hinaus werden am IZKF neue Technologieentwicklungen in so genannten Core Units gefördert, die allen Wissenschaftlern der Fakultät zur Verfügung stehen. Damit bleibt die Forschung technologisch immer am Puls der Zeit.

Das soll wahrscheinlich auch in Zukunft so bleiben - welche weiteren Ziele hat sich das IZKF gesetzt?
Das Ziel, Spitzenforschung unter konsequenter Einhaltung von Exzellenzkriterien zu fördern, war und ist ein wichtiger Faktor des Erfolgs des IZKF und wird die Leitlinie bleiben. Dabei werden wir immer auf den aktuellen Bedarf reagieren. Im Moment stehen wir in einem Wandel hinsichtlich des klinischen Nachwuchs und müssen noch mehr tun, um Freiräume zu schaffen und Forschung für junge Mediziner noch attraktiver zu machen. Dabei legen wir derzeit Wert auf eine noch bessere Harmonisierung mit anderen Maßnahmen der Fakultät, um ein attraktives Förderportfolio ‚aus einem Guss‘ anzubieten.