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Wissenschaftspreis für Krebsforschung: Deutsche Gesellschaft für Senologie ehrt Dr. Christoph Bernemann

Mit Dr. Christof Bernemann (m.) freuen sich auch Klinikdirektor Prof. Ludwig Kiesel und die die Leiterin des UKM-Brustzentrums Dr. Joke Tio über die Auszeichnung (Foto: FZ)

Münster (mfm/tb) – Mit einem Anteil von 15 Prozent ist es selten, aber nicht zuletzt deshalb extrem gefährlich: Das triple-negative Mammakarzinom ist noch wenig untersucht und hat eine schlechte Prognose. Für seine Forschungen zu diesem Brustkrebstyp erhielt der münstersche Zellbiologe Dr. Christof Bernemann jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Senologie deren 1. Wissenschaftspreis. Es handelt sich um die höchste Auszeichnung, den diese Fachgesellschaft vergibt. Der Naturwissenschaftler leitet die Arbeitsgruppe Translationale Tumorbiologie an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Direktor: Prof. Ludwig Kiesel) des Universitätsklinikums Münster.
Bernemann erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Award für seine innovativen Forschungsergebnisse zu möglichen neuen Therapieoptionen für das triple-negative Mammakarzinom. Gegen diesen hoch aggressiven Untertyp des Mammakarzinoms können Mediziner derzeit nur die Chemotherapie einsetzen, die aber breit gefächert ansetzt und mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden ist. Bei anderen Subtypen hingegen bestehen bereits spezialisierte Therapien. Sie richten sich gegen Proteine, die ausschließlich in diesen Formen vorhanden sind, so den Rezeptor HER2 - welcher beim triple-negativen Brustkrebs aber nicht vorliegt. Gegen dieses Protein sind verschiedene Medikamente vorhanden, die zielgerichtet die Wirkung von HER2 blockieren und derart die Krebserkrankung eindämmen.
Bernemann stellte mit seiner Arbeitsgruppe die Hypothese auf, dass eine Hochregulation von HER2 - also eine künstlich gesteigerte Produktion - im triple-negativen Brustkrebs diesen anschließend angreifbar machen würde für die zielgerichteten Medikamente gegen das Protein. Bei Experimenten an entsprechenden Brustkrebszellen konnten die Forscher tatsächlich eine Verringerung der Tumorzellvitalität nachweisen. Zwar basieren diese Arbeiten bislang lediglich auf Daten aus dem Labor, jedoch könnte das Konzept der Umwandlung von Tumorzellen auch Wege für die Bekämpfung anderer schwer zu behandelnder Tumortypen aufzeigen.

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