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Wer nichts wird, wird Hausarzt? Fachschaft Medizin kritisiert „diffamierende Aussagen“ aus dem KVWL-Vorstand

Dr. Gerhard Normann, Augenarzt in Unna und 2. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (Foto: KVWL)

Münster - Die Fachschaft Medizin Münster hat den Artikel “Mediziner-Mangel: Die Krux der ärztlichen Bedarfsplanung” in den Westfälischen Nachrichten vom 01. Juli 2013 mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.
Auf großes Unverständnis stoßen in der Fachschaft Medizin Münster die Aussagen von Dr. Gerhard Nordmann, 2. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, der sich dahingehend äußert, dass sich gute Abiturienten der Patientenversorgung entziehen würden. Die Absolventenumfrage der Medizinischen Fakultät Münster zeigt klar, dass mehr als 96 Prozent der ehemaligen Studierenden in der Krankenversorgung tätig sind. Die Diffamierung durch Dr. Nordmann ist also nicht nur im Ton unangebracht, sondern auch sachlich falsch.
Unbestreitbar herrscht in einigen - insbesondere ländlichen - Regionen ein Ärztemangel. Der eigentliche Grund hierfür liegt nach Meinung der Fachschaft Medizin Münster im Mangel der Attraktivität des praktischen Arztberufes in Deutschland - wieder insbesondere auf dem Land - und nicht in der Auswahl der Studierenden.
Die Fachschaft Medizin Münster möchte daran erinnern, dass sich der derzeitige Numerus Clausus, also die geforderte Abiturnote, aus dem Verhältnis von Angebot an Studienplätzen und Nachfrage ergibt. Derzeit ist es gesetzlich gefordert, dass die Abiturnote zu einem maßgeblichen Anteil in die Bewerberauswahl einfließt. Während es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Abiturschnitt und erfolgreich abgeschlossenem Studium gibt, widerspricht die Fachschaft Medizin Münster mit Nachdruck der These, dass nur die “Dummen” in die Praxis gehen - wie Dr. Nordmann es darzustellen versucht. Dieses empfindet die Fachschaft Medizin Münster als Diskriminierung aller niedergelassenen ärztlichen Kollegen und fordert eine Richtigstellung.
Die von Dr. Nordmann getätigte Aussage, in Münster erhielten nur Abiturienten mit einem Notendurchschnitt von 0,9 oder 1,0 einen Studienplatz, ist nicht korrekt. In diesem Sommersemester konnten auch Abiturienten mit einer Abitur-Durchschnittsnote von 1,5 einen Studienplatz erlangen.
(Pressemitteilung der Fachschaft Medizin)

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