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Wegweisende Grundlagenforschung zu Multipler Sklerose: Nachwuchsförderpreis für Dr. Tilman Schneider-Hohendorf

DGN-Vorstandsmitglied Prof. Ralf Gold (l.) überreichte Dr. Tilman Scheider-Hohendorf den Preis (Foto: DGN/ S. Bratulic)

München/Münster - Der münstersche Uni-Mediziner Dr. Tilman Schneider-Hohendorf erhält den Forschungspreis der Eva-und-Helmer-Lehmann-Stiftung. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt die Arbeit des Nachwuchsforschers auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose (MS): Schneider-Hohendorf befasst sich mit der Wanderung von Lymphozyten über die Blut-Hirn-Schranke während der Behandlung mit dem Wirkstoff Natalizumab. Die Verleihung des Preises erfolgte heute [18.09.] während der Neurowoche der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in München
Kern der ausgezeichneten Arbeit ist die Erkenntnis, dass T-Gedächtniszellen, die MCAM exprimieren (das heißt: Th17-Zellmarker), nicht auf die VLA-4 Blockade von Natalizumab reagieren. Dies erklärt, weshalb Th17-Zellen durch Natalizumab nicht ausreichend geblockt werden und viele Patienten trotz effektiver Behandlung mit dem Medikament eine aktive Immunüberwachung haben. Schneider-Hohendorf beschreibt, wie Th17-Zellen die VLA-4 Blockade mithilfe von PSGL-1 und MCAM umgehen und so die Blut-Hirn-Schranke durchwandern können. Das wiederum lässt Rückschlüsse auf ihre potenzielle Rolle bei der Multiplen Sklerose zu und bietet Ansätze neue Therapien, auch bei anderen immunvermittelten Erkrankungen.
„Bei der Arbeit von Dr. Schneider-Hohendorf handelt es sich um Grundlagenforschung mit wegweisendem Charakter. Er trägt damit zum weiteren Verständnis der Krankheitsentstehung und ihrer Bekämpfung bei. Die Studie und die zugehörige Publikation im ‚Journal of Experimental Medicine‘ sind herausragend“, lobt Prof. Ralf Gold, Mitglied der Jury des Lehmann-Preises sowie Vorstandsmitglied der DGN
Schneider-Hohendorf wurde 1982 geboren und studierte Biologie an der Universität Würzburg. Seit 2008 forscht er bei Prof. Heinz Wiendl an der Universität Münster, wo er 2012 zum Thema „Lymphocyte Infiltration in Inflammatory Diseases of the Nervous System: Clonality, Mechanisms of Diapedesis, and Therapeutic Intervention“ promovierte.
Der Lehmann-Nachwuchsforschungspreis wird alle zwei Jahre gemeinsam von der DGN und dem Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) vergeben. Mit ihm sollen die Suche nach Ursachen und wirksamen Therapien gegen die Multiple Sklerose unterstützt werden und innovative Ansätze junger Wissenschaftler gefördert werden.

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