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Sprechstunde per Video: Startschuss für das EU-geförderte Telemedizin-Projekt oVID ist gefallen

Das Projektteam von oVID beim Auftakttreffen des EU-geförderten Telemedizin-Projektes (Foto: FZ/Marschalkowski)

Münster (mfm/sw) – Ein bekanntes Problem: Die Meinung von Experten ist gefragt – aber eine entsprechende Anlaufstelle gerade nicht in der Nähe. Auf dem Gebiet der Medizin soll oVID, das „offene Videosystem“, in dieser Hinsicht Abhilfe schaffen: Das Projekt strebt eine Vernetzung an zwischen Ärzten verschiedener Fachdisziplinen und Krankenhäusern sowie deren Patienten und weiteren Berufsgruppen. Doch nicht nur Videokonferenzen, sondern auch Audiotelefonate und den digitalen Austausch von Formularen soll oVID ermöglichen. Mit dem Kick-off-Meeting (Auftakttreffen) fiel jetzt der offizielle Startschuss für das Projekt, das mit rund zwei Millionen Euro vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wird. Die Stabsstelle Telemedizin des Universitätsklinikums Münster als federführende Einrichtung bei oVID will bis August 2021 möglichst viele kooperierende Kliniken, aber auch Praxen und Patienten, in das System einbinden.

Die Vorteile von oVID veranschaulicht ein fiktives, aber alltägliches Szenario: Ein Arzt, der in der Palliativmedizin tätig ist, muss mit einer Kollegin aus dem neurologischen Bereich die geplante Therapie für einen Patienten besprechen. Um einen solchen Prozess zu vereinfachen und beschleunigen, können beide per Videokonferenz kommunizieren. Vor allem im ländlichen Raum, außerhalb von spezialisierten Zentren, wird oVID eine Hilfe sein. Dazu noch einmal ein Praxisbeispiel: Ein Unfallopfer sucht einen Arzt auf, der seine Diagnose bei einem Spezialisten absichern möchte. Künftig kann er dafür eine Ad-hoc-Videovorstellung des Patienten bei einem Spezialisten eines überregionalen Traumazentrums aus dem oVID-Kliniknetzwerk nutzen. So sollen weniger Patienten verlegt werden müssen und medizinische Abläufe beschleunigt werden.

oVID ist ein interdisziplinäres Projekt – was sich auch in seiner Struktur widerspiegelt. Von der Geburtshilfe über die Palliativmedizin bis zur Unfallchirurgie, vom Maximalversorger bis zum Regelversorger, vom Softwarehersteller bis zum Statistiker: Alleine auf Seiten des Universitätsklinikums und der Universität Münster sind insgesamt sieben Institutionen an oVID beteiligt. Diese arbeiten auf der Basis von bestehenden technologischen Strukturen – wie etwa der Videosprechstunde CGM ELVI oder dem Netzwerk des Westdeutschen Teleradiologie-Verbundes. Die virtuelle Sprechstunde ist mit einem üblichen Videoanruf über das Internet zu vergleichen – nur, dass sie zwischen Arzt und Patient oder Ärzten verschiedener Fachrichtungen stattfindet und zertifizierte, sichere Technologie verwendet.

oVID ist Teil des „Leitmarktwettbewerbs Gesundheit.NRW“. Dieser zielt auf Verbesserungen der stationären Versorgung ab und unterstützt innovative Dienstleistungen und Projekte – vor allem solche auf digitaler Ebene. Nach  zweistufiger Prüfung durch  das Gutachtergremium wurde das interdisziplinäre Forschungsprojekt zur Finanzierung aus europäischen Fördermitteln empfohlen.

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