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Staus, Zugverspätungen, Stress: Vortrag zu den gesundheitlichen Folgen des Pendelns

Dr. Heiko Rüger (Foto: privat)

Münster (mfm/mk) – Menschen, die für ihren Arbeitsweg regelmäßig länger als eine Stunde unterwegs sind, fühlen sich häufiger krank als andere. Dies ist das Ergebnis einer international angelegten Studie zum Thema berufliche Mobilität und Familienleben. Dr. Heiko Rüger, der beim Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden für den Forschungsschwerpunkt berufsbedingte räumlich Mobilität zuständig ist, stellt die Ergebnisse der Studie am Mittwoch (12.12.) in der "Seminarreihe Epidemiologie“ an der Medizinischen Fakultät in Münster vor.
Für die in sechs europäischen Ländern durchgeführte repräsentative Studie mit insgesamt 7.000 Teilnehmern wurden in Deutschland etwa 1.700 Menschen befragt. Ähnliche Studien gibt es zwar bereits, „aber unsere Studie ‚Job Mobilities and Family Lives in Europe‘ erfasst erstmals das gesamte Spektrum an beruflich veranlasster Mobilität und gibt so Aufschluss über Entstehungszusammenhänge und Folgen der verschiedenen mobilen Lebensstile“, berichtet Heiko Rüger.
Für die Studie wurden nämlich nicht nur Mitglieder der größten Pendlergruppe, der täglichen Berufspendler befragt, sondern auch Wochenendpendler und „Übernachter“. Letztere sind Berufstätige, „die pro Jahr mehr als 60 Nächte berufsbedingt nicht zu Hause verbringen, also beispielsweise Fernkraftfahrer oder Piloten“, so Rüger.
Etwa acht Prozent der Berufstätigen in Deutschland zwischen 25 und 54 Jahren gehören zu den Fernpendlern, sechs Prozent sind „Übernachter“. „Insgesamt ist aber etwa ein Fünftel aller Deutschen im Berufsleben hochgradig mobil“, so Rüger. Diese berufsbedingte Mobilität kann zu Problemen bei den Betroffenen führen. Schon ein normal langer Arbeitsweg kann beispielsweise durch Staus oder Zugverspätungen Stress hervorrufen – wer also besonders lange zur Arbeit und wieder nach Hause unterwegs ist, leidet auch besonders stark und häufig unter Erschöpfungszuständen. „Allerdings ist nach unseren Befunden weniger die Länge des Weges entscheidend, sondern vielmehr die dafür benötigte Zeit – was besonders in Ballungsgebieten und Großstädten eine Rolle spielt“, erläutert Rüger.
Näheres zum beruflichen Pendeln sowie den damit einhergehenden gesundheitlichen Belastungen erfahren Interessenten am Mittwoch, dem 12.12., um 17.00 Uhr im Vortragsraum des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin (Domagkstraße 3).

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