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Schüler-Ansturm in der Medizin: Hochschultag mit neuem Rekord

(Über)volles Haus im Radiologie-Institut von Prof. Heindel (l.)

Münster (mfm/wwu/tb) - Donnerstag, elf Uhr. Anruf aus der Klinischen Radiologie: "Was ist denn da passiert? Wir sind ziemlich irritiert". Die Stirn kräuselt sich in Sorgenfalten, aber schon im Nachsatz Entwarnung: "Hier stehen über 100 Leute, damit hätten wir nicht gerechnet". Voll war es gestern nicht nur im Institut von Prof. Walter Heindel, sondern auch in vielen anderen Einrichtungen, die sich am Hochschultag in Münster beteiligten. Mit genau 35 Angeboten war die Medizin mit einer Rekordbeteiligung bei der Aktion vertreten.
In Münsters Innenstadt waren sie nicht zu übersehen: An fast jeder Ecke standen Oberstufenschüler - in der Hand einen Stadtplan, im Gesicht einen fragenden Ausdruck. Rund 19.000 Teilnehmer und damit eine neue neue Höchstmarke meldeten die Organisatoren für den Hochschultag 2008. Nicht nur aus der engen und weiteren Umgebung Münsters, sondern auch aus dem südlichen Niedersachsen waren die Schüler angreist, um das Studienangebot in Münster kennenzulernen. Unter dem Motto "Punkte sammeln: Studieren in Münster" stellten sich Universität, Fachhochschule, Katholische Fachhochschule, Kunstakademie und Philosophisch-Theologische Hochschule vor. Seit 1999 organisieren sie den Hochschultag im Verbund.
Zufrieden mit der Nachfrage zeigte sich Dr. Matthias Schmidt vom Wissenschaftsbüro der Stadt Münster: "Wir sind erfreut angesichts des riesengroßen Andrangs." Der Studienstandort Münster sei offensichtlich beliebter denn je. Die hohe Beteiligung führten die Organisatoren unter anderem auf die geburtenstarken Jahrgänge und das zunehmende Interesse der Schulen an Veranstaltungen zur Studienorientierung zurück. "Der Hochschultag ist eine bewährte Einstiegsveranstaltung", sagte Koordinatorin Dr. Sabine Ahlrichs von der Zentralen Studienberatung der WWU Münster. Die Angebote der Hochschulen ermöglichten es den Schülern, in verschiedene Studiengänge zu schnuppern und "Punkte zu sammeln", die ihnen die Fächerwahl erleichterten.
Auf dem Hindenburgplatz konnten sich die Schüler in einem Zelt über die verschiedenen Angebote beim Hochschultag, das Studium und spätere Berufsperspektiven informieren. Von da aus machte sich ein hoher Anteil auch auf den Weg zur Medizin. So verzeichnete die für 12.00 Uhr angesetzte "Zentrale Informationsveranstaltung für Studienbewerber" ein volles Haus: Im 550 Plätze umfassenden Hörsaal L 10 mussten selbst die Treppenaufgänge als Sitzplatz herhalten. Lohnt sich der Aufwand, den Kliniken, Institute und andere Einrichtungen für den Hochschultag betreiben? Aus Sicht von Studiendekan Dr. Bernhard Marschall auf jeden Fall: "Wir haben große Nachwuchsprobleme. Da ist eine solche Aktion eine sehr gute Sache".