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Über 300 Veröffentlichungen, über 1.000 Vorträge: Impulsgeber der zahnärztlichen Prothetik feiert seinen 90. Geburtstag

Prof. Reinhard Marxkors in seiner Zeit als Dekan der Medizinischen Fakultät der WWU Münster (Foto: WWU)

Am 28. Februar 2022 vollendet Univ.-Prof. Dr. med. dent. Reinhard Marxkors, früherer Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, sein 90. Lebensjahr. Seine beiden Nachfolger in der Leitung der Einrichtung würdigen mit dem folgenden Text die Verdienste des Mannes, nach dem sogar ein zur Präparation von Vollgusskronen präparierter Schleifkörper benannt ist:

Geboren in Hövelhof, Kreis Paderborn, studierte Reinhard Marxkors nach dem Abitur, das er infolge der Kriegswirren erst 1953 ablegen konnte, Zahnmedizin in Münster. Nach nur sieben Semestern schloss er dieses Studium im Herbst 1956 mit der Note "sehr gut" ab. Promoviert wurde er im Sommer 1957.

Nach Hospitationen am Zahnärztlichen Institut der Universität Zürich bei den Professoren Dr. Dolder und Dr. Gerber und bei Dr. Dr. Singer in Meran habilitierte er sich im Sommersemester 1964 mit dem Thema "Elektrochemische Vorgänge an metallischen Fremdstoffen in der Mundhöhle".

1969 wurde er apl. Professor, 1971 ordentlicher Professor und Leiter der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik sowie Direktor der ZMK-Klinik der Universität Münster. Als Verantwortlicher für eine große Abteilung mit vielen Überweisungspatienten gründete er eine interdisziplinäre Forschergruppe zum Thema Prothesenunverträglichkeit. Aus diesem Projekt ging die Forschungsstelle für Psychopathologie und Psychosomatik in der Zahnheilkunde hervor. In Kenntnis der Bedeutung der Werkstoffkunde für die Zahnprothetik baute Prof. Marxkors dieses Fach erfolgreich aus; alsbald wurde in Münster der erste Lehrstuhl für Zahnärztliche Werkstoffkunde in der Bundesrepublik Deutschland eingerichtet und mit einem Naturwissenschaftler besetzt. Pionierarbeit leistete der Jubilar vor allem auch auf dem Gebiet der Kiefergesichtsprothetik und der Dysgnathiebehandlung. Besondere Schwerpunkte machten außerdem die Behandlung der Myoarthropathien und die Gerostomatologie aus.

Zu allen Sparten der Zahnärztlichen Prothetik hat Reinhard Marxkors impulsgebende Arbeiten beigesteuert. Gerade die breite Basis seiner wissenschaftlichen Tätigkeiten brachte ihm viele Einladungen ins Ausland ein. Andererseits wurde die Abteilung für Zahnärztliche Prothetik von zahlreichen ausländischen Stipendiaten zur Weiterbildung gewählt.

Prof. Marxkors war 1973/74 Dekan der Medizinischen Fakultät und 1982/84 Prorektor der Westfälischen Wilhelms-Universität. In seiner Eigenschaft als Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs initiierte er erfolgreich den Wissens- und Technologietransfer, die Zusammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft beziehungsweise Industrie. Von 1980 bis 1996 war er 1. Vorsitzender der Westfälischen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V.

Die wissenschaftliche Aktivität des Jubilars kommt zum Ausdruck in über 1.000 Vorträgen und Kursen sowie in über 300 Veröffentlichungen, davon zahlreiche Bücher und große Buchbeiträge, die zum Teil in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Unter seiner Ägide wurden 8 Habilitationen erfolgreich abgeschlossen und etwa 130 Promotionen von ihm betreut. Auch nach seiner Emeritierung ließ ihn die Zahnärztliche Prothetik nicht los: Bei 18 Auslandsaufenthalten hielt er Vorträge und Seminare.

Prof. Marxkors war ein bei seinen Studierenden sehr beliebter Hochschullehrer, was in nichts besser zum Ausdruck kam, als darin, dass Generationen von Studierenden und Mitarbeitenden ihn ebenso schlicht wie liebevoll "unser Maxe" nannten.

Wir alle - ehemalige Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen, Freunde - wünschen Reinhard Marxkors zum 90. Geburtstag von ganzem Herzen alles Gute, Glück, Gesundheit und Freude.

Univ.-Prof. Dr. Petra Scheutzel und Univ.-Prof. Dr. Dr. Ludger Figgener