News

Nachwuchsförderung: Eine Million Euro für Kampf gegen Brustkrebs und EHEC-Bakterien

Dr. Cornelia Liedtke und Arbeitsgruppenmitglied Carolin Hülseweg arbeiten an der Zellkulturdatenbank ihres Labors (Foto: tw)

Münster (mfm/tw) – Uni-internes Förderprogramm für medizinische Forschung: Mit hohen Beträgen unterstützt die Medizinische Fakultät der Universität Münster die Arbeit zweier Nachwuchsgruppen. Das Programm richtet sich exzellente Wissenschaftler, die eine Habilitation oder eine gleichwertige Qualifikation anstreben – damit erhalten diese die Möglichkeit, eine eigene unabhängige Arbeitsgruppe aufzubauen. Dr. Cornelia Liedtke und Dr. Alexander Mellmann haben die Chance genutzt. Über insgesamt fünf Jahre fördert die Fakultät ihre Projekte und stellt dafür pro Arbeitsgruppe und Jahr 100.000 Euro zur Verfügung – insgesamt also eine Million Euro für den Forscher-Nachwuchs.
Dr. Cornelia Liedtke leitet in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Münster die Arbeitsgruppe „Translationelle Forschung“. Die Gruppe beschäftigt sich mit dem tripelnegativen Mammakarzinom, einer besonders aggressiven Brustkrebsform, die etwa zehn bis 15 Prozent der Brustkrebsfälle ausmacht – für die es aber neben der Chemotherapie nur wenige Therapieoptionen gibt. „Der Begriff Translationelle Forschungbezeichnet ein Bindeglied zwischen der klassischen Grundlagenforschung im Labor und der klinischen Forschung“, erläutert Liedtke. „Wir verwenden Erkenntnisse aus klinischen Studien und aus der Analyse von Patientenproben, um einzelne Gene zu identifizieren, die sich für neue Therapieansätze eignen. Die genaue Funktion von vielen dieser Gene ist bis heute unklar. Wir versuchen sie zumindest bei einigen Genen zu bestimmen, um daraus Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.“
Dr. Alexander Mellmann wird am Institut für Hygiene mit einer Postdoktorandin aus St. Louis in den Vereinigten Staaten ab August enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) untersuchen. EHEC-Bakterien sind bestimmte Stämme eines an sich harmlosen Darmbakteriums, die blutige Durchfallerkrankungen und ein akutes Nierenversagen vor allem bei Kindern auslösen können. Mit dem Projekt sollen die Evolution des Bakteriums und dessen genetische Variabilität unter die Lupe genommen werden. „Das Studium der EHEC-Entwicklung wird uns völlig neue wissenschaftliche Konzepte liefern, mit denen wir Veränderungen des krankheitsauslösenden Potentials auf Basis der Gene erklären können“, so Mellmann. „Durch gezieltes Anstoßen von Genomveränderungen soll erreicht werden, dass die Bakterien Gene verlieren, durch die sie bisher so gefährlich für die Menschen weltweit sind.“ Die Strategie sei fundamental neu – und ein vielversprechender Ansatz, da keine Impfstoffe zur Verfügung stehen und Antibiotika den Krankheitsverlauf verschlechtern statt zu nützen.
Die geförderten Forscher können das Geld weitgehend flexibel verwenden. So können sie damit Doktoranden sowie Medizinisch-technische Assistenten beschäftigen und den Rest für benötigte Materialien einsetzen. Nach zweieinhalb Jahren findet eine Zwischenbegutachtung statt. Insgesamt hatten sich 16 Nachwuchsforscher um die Förderung durch die Medizinische Fakultät beworben.
„Gezielte Forschungs- und Nachwuchsförderung sind erklärte Kernziele der Fakultät“, sagt Forschungsreferentin Dr. Elke Williamson: „In den letzten Jahren haben wir die Mittel stark aufgestockt. 2010 investieren wir dafür rund 1,8 Millionen Euro – unter anderem in Förderprogramme, leistungsorientierte Zulagen, Arbeitsstellen im Forschungsbereich für studentische Hilfskräfte und Rotationsstellen, mit denen sich überwiegend in der Patientenversorgung arbeitende Ärzte zeitweise auf wissenschaftliche Forschung konzentrieren können.“ Auch mit ihrem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) und dem Programm „Innovative Medizinische Forschung“ (IMF) fördert die Fakultät gezielt Projekte, um die medizinische Forschung in viel versprechenden Bereichen gezielt voranzubringen.

Folgendes könnte Sie auch interessieren: