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Auf dem Weg zu einer maßgeschneiderten Therapie: MRT-Bilder helfen MS-Erreger zu identifizieren

Priv.-Doz. Dr. Luisa Klotz (Foto: FZ)

Münster (mfm/ps) – Patienten mit Multipler Sklerose könnten mit ihnen Fotoalben füllen: Aufnahmen aus dem Magnetresonanztomographen (MRT) gehören für sie zum Alltag. Einmal im Jahr kommen die Betroffenen „in die Röhre“, um den Verlauf der Erkrankung zu beobachten, bei der körpereigene Abwehrzellen, die T-Helferzellen, die Ummantelung der Nervenbahnen angreifen. Mit Hilfe der MRT-Bilder können neue Entzündungsherde oder eine Abnahme der Gehirnmasse frühzeitig erkannt werden. Ein Forscherteam der Universität Münster um die Neuroimmunologin Priv.-Doz. Dr. Luisa Klotz entdeckte nun weitere Möglichkeiten, die Aufnahmen zu nutzen.
In ihrer jetzt veröffentlichten Studie zeigen die Experten auf, dass der Typ von T-Helferzellen, der bei den Patienten vorherrscht, mit dem Ort der Entzündungsherde im Gehirn beziehungsweise dem Rückenmark zusammenhängt. Um dies zu untersuchen, fertigten die Wissenschaftler MRT-Bilder von frisch diagnostizierten und unbehandelten MS-Patienten an und verglichen die Orte der weißen MS-Läsionen mit dem Muster der T-Helferzellen im Blut der Patienten. Das Ergebnis: Zeigten sich die markanten weißen MS-Läsionen vor allem im Rückenmark, fanden sich im Blut vorwiegend T-Helferzellen vom Typ 1. War ausschließlich das Gehirn betroffen, wies die untersuchte Blutprobe vermehrt Zellen vom Typ 17 auf.
„Zukünftig könnte es sich lohnen, diese Muster zu analysieren und das Ergebnis bei der Wahl der geplanten Behandlung zu berücksichtigen“, fasst Luisa Klotz, Oberärztin an der Uniklinik für Allgemeine Neurologie, die Resultate zusammen und liegt damit im Trend der aktuellen MS-Forschung: Ihr Projekt ist Teil der in Münster ansässigen Sonderforschungsbereiche „Multiple Sklerose“ sowie „Breaking Barriers“ und wurde zudem vom „Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose“ (KKMS) unterstützt.
Auch wenn diese ersten Erkenntnisse noch durch umfassendere Studien bestätigt werden müssen, sieht Prof. Heinz Wiendl, Direktor der Klinik für Allgemeine Neurologie am Universitätsklinikum Münster, ebenfalls einen enormen praktischen Nutzen in dieser Entdeckung: „Das Ziel einer maßgeschneiderten Therapie für MS-Patienten ist durch dieses Ergebnisse einen weiteren Schritt näher gerückt“.

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