News

Leukämie-Spätfolgen besser verstehen: Münstersches Forschungsteam wirkt mit bei Nachsorge-Projekt

Gemeinsam gegen AML-Spätfolgen (v.l.n.r.): Projektkoordinator Prof. Klaus Metzeler (Leipzig), Prof. Karsten Spiekermann (München), Eva Telzerow (München), Dr. Dennis Görlich (Münster), Prof. Friederike Mumm (München) und Prof. Christoph Röllig (Dresden) (Foto: LMU München/Telzerow)

Münster (mfm/nn) – Eine überstandene Krebserkrankung ist ein großer Sieg – doch viele frühere Leukämie-Betroffene kämpfen auch Jahre später noch mit den Folgen. Das neue bundesweite Forschungsprojekt „AML-CARE“ will genau hier ansetzen. Dafür versucht ein standortübergreifendes und interdisziplinäres Forschungsteam aus Leipzig, Dresden, München und Münster folgende Frage zu beantworten: Wie können medizinische, seelische und soziale Spätfolgen frühzeitig erkannt und die Nachsorge verbessert werden? Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Vorhaben mit 585.000 Euro, davon gehen etwas mehr als 100.000 Euro an das Institut für Biometrie und Klinische Forschung (IBKF) der Universität Münster.

Die Akute Myeloische Leukämie (AML) zählt zu den häufigsten Formen von Blutkrebs im Erwachsenenalter. Dank medizinischer Fortschritte überleben immer mehr Betroffene ihre Erkrankung. Um die nicht seltenen und teils erheblichen Spätfolgen besser verstehen und begleiten zu können, will AML-CARE etwa 400 ehemalige AML-Patientinnen und -Patienten in ganz Deutschland untersuchen, die ihre Erstdiagnose vor mindestens fünf Jahren erhalten haben. Dabei werden körperliche Beschwerden ebenso erfasst wie psychische Belastungen, soziale Faktoren oder Einschränkungen im Berufsleben.

„Unsere Aufgabe an der Universität Münster besteht darin, die Studiendaten statistisch fundiert auszuwerten – von der Planung über die Umsetzung bis zur Modellierung von Vorhersageanalysen“, erklärt Dr. Dennis Görlich vom IBKF. Zusätzlich koordiniert das münstersche Forschungsteam zusammen mit Prof. Dennis Häckl, Projektpartner an der Universität Leipzig, ein Arbeitspaket zur Auswertung von Krankenkassendaten. Diese ergänzen die direkte Patientenbefragung und liefern zusätzliche Informationen über langfristige Krankheitsverläufe. Die Mitwirkenden des Projekts bringen ihre jeweilige Expertise ein: Während die Universitätsklinika in Leipzig, Dresden und München maßgeblich die klinische Betreuung der ehemaligen AML-Betroffenen übernehmen, liegt der Schwerpunkt in Münster auf Methodik sowie der statistischen Datenauswertung und Modellentwicklung. 

„Das Besondere an unserer Studie ist, dass wir ein wirklich umfassendes Bild der Spät- und Langzeitfolgen dieser schweren Erkrankung und ihrer Behandlung erheben möchten. Deswegen befragen wir die Betroffenen nicht nur direkt mittels eines ausführlichen Fragebogens, sondern wir werden auch Informationen aus einer körperlichen Untersuchung, Labor-Analysen und weitere medizinische Befunde mit einbeziehen“, erläutert Projektleiter Prof. Klaus Metzeler vom Universitätsklinikum Leipzig. „Unser Ziel ist es, in Zukunft anhand von Vorhersage-Modellen zu erkennen, welche Patientinnen und Patienten nach ihrer Leukämie-Behandlung ein erhöhtes Risiko für körperliche oder psychische gesundheitliche Probleme haben. Damit wäre es möglich, den Betroffenen frühzeitig und gezielt zusätzliche Hilfen anzubieten.“

Folgendes könnte Sie auch interessieren: