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Klima, Obdachlose, Tabak und (viel) mehr: Medizinische Fakultät vergibt ihren ersten „Verantwortungspreis“ für studentisches Engagement

Ausgezeichnete Studierende, die stellvertretend auch für viele weitere engagierte Kommilitonen stehen: die Preisträger des „Verantwortungspreises 2019“ der Medizinischen Fakultät zusammen mit Stiftungsgründer und Jurymitglied Prof. Rolf Dierichs (r.) (Foto: WWU/S. Marschalkowski)

Münster (mfm/tb) – „Die Entscheidung ist uns wirklich schwer gefallen“, seufzt Prof. Dr. Bernhard Marschall. Der Studiendekan war Mitglied einer fünfköpfigen Jury, die aus rund 50 Bewerbungen die ersten Träger des neuen „Verantwortungspreises“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster auszuwählen hatte. Der 2019 erstmals vergebene Award soll zeigen, wie breit das gesellschaftliche Engagement der Studierenden ist, soll ihren Einsatz würdigen und zugleich zur Nachahmung anregen. Zehn Aktivisten und Initiativen, deren Themenspektrum von Klimaschutz über Benefiz-Klassikkonzerte bis Obdachlosenhilfe reicht, können sich über einen Geldpreis von je 550 Euro freuen.

Zehn Jahre lang hatte die Medizinische Fakultät ihre Studierenden aufgefordert, auf Visite durch das eigene Studium zu gehen, Verbesserungsvorschläge einzureichen und sich damit ein kleines Stipendium zu verdienen – daher der Name „StipVisite“ für diesen Ideenwettbewerb. Das Gesamtpreisgeld von 5.500 Euro lehnte sich an an die damaligen Studienbeiträge in NRW (jährlich 550 Euro) „Bei den Einsendungen gab es zuletzt einige Doubletten, das sprach dafür, das Konzept nach einem Jahrzehnt zu überdenken“, erläutert Prof. Marschall. Einen zweiten, gravierenderen Grund ergänzt Prof. Rolf Dierichs, der mit seiner Stiftung die StipVisite von Beginn an unterstützt hat: „In den Reihen der Medizinstudierenden nehme ich unglaublich viel gesellschaftliches Engagement wahr – und das bei einem Studiengang, der eine zeitliche Belastung mit sich bringt wie wohl kein anderer“.

Um diesen Einsatz wertzuschätzen, wurde die „StipVisite“ in diesem Jahr zum „Verantwortungspreis“umgeformt. „Sich ‚nur‘ zu engagieren, sollte hier allerdings für eine Auszeichnung nicht ausreichen“, so Studiendekan Marschall. Wer Medizin oder Zahnmedizin studiere, trage später im Beruf eine große Verantwortung, hierauf nehme die neue Auszeichnung Bezug: „Wir wollten sehen, wer schon jetzt, in der Ausbildung, bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen“. Ausgewählt wurden schließlich drei Initiativen und sieben Einzelpersonen – von denen einige von ihrem Gewinn nichts ahnen konnten: „Vielen Studierenden erscheint ihr Engagement so selbstverständlich, dass sie sich damit nicht bewerben würden. Daher wurden bewusst auch Fremdnominierungen zugelassen“, sagt Wettbewerbsorganisator Dr. Thomas Bauer.

Über Mittel für ihre Projekte können sich freuen: Aufklärung gegen Tabak, Medical Students for Future, Ein Rucksack voll Hoffnung, Julia Arles, Pauline Gropp, Karin Romme, Rebecca Tenambergen, Friederike von Streit und Jennifer-Bianca Ziegler. Hinzu kommt ein Sammelpreis für die Fachschaftsvertretung Medizin, mit dem die Jury symbolisch auch diejenigen Aktivisten würdigen wollte, die diesmal leer ausgehen mussten. Die Fachschaft ist selbst mit großen Projekten wie dem „Teddybär-Krankenhaus“ oder dem „Sommer-Fieber“-Open-Air seit Jahren in Münster präsent.

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