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Hundertjährige gratulieren Hundertjährigem: Uni-Mediziner Ulrich Gerlach feiert dreistelligen Geburtstag

Prof. Ulrich Gerlach in einer Aufnahme von 1974 (Foto: Uni-Archiv MS)

Münster (mfm/mew) – Ihr hundertjähriges Bestehen feiert in diesem Jahr die Universitätsmedizin Münster. Einer, der diesen Zeitraum komplett überblicken kann, ist Prof. Ulrich Gerlach: Der langjährige Direktor der Medizinischen Klinik B des Universitätsklinikums feiert ebenfalls seinen ersten dreistelligen Geburtstag. Am 8. Juni 1925, nur wenige Wochen nach den Eröffnungsfeierlichkeiten der neugegründeten Medizinischen Fakultät, kam er in Iserlohn zur Welt, zog mit seinen Eltern als ABC-Schütze vom Sauerland in die Westfalenmetropole um und konnte die dortige Hochschulmedizin später entscheidend mitgestalten.

Nach dem Abitur nahm Gerlach 1943 in Münster ein Medizinstudium auf, musste dieses jedoch aufgrund von Wehrdienst und zweijähriger Kriegsgefangenschaft unterbrechen. Erst 1951 schloss er schließlich das Studium ab, promovierte zur Wirkung von Penicillin und begann als Assistent in der universitären Hautklinik in Münster seine berufliche Laufbahn. Es folgten ein Wechsel in die Innere Medizin und eine biochemische Ausbildung an der Universität Hamburg, die seine späteren Tätigkeitschwerpunkte prägten. Weitere  Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem an die Rockefeller-Universität in New York.

1961 wurde Gerlach in Münster mit einer richtungsweisenden Arbeit zur Enzymbestimmung im Serum bei inneren Krankheiten habilitiert. Seine Forschung legte unter anderem mit der Einführung des Leberdiagnostik-Enzyms SODH wichtige Grundlagen für die moderne Labormedizin. Als Spezialist auf dem Gebiet der Stoffwechselkrankheiten und der Gastroenterologie erzielte Ulrich Gerlach bedeutende Erfolge in der Forschung über den hepatischen Bindegewebsstoffwechsel und die Energieerzeugung von Bindegewebe, insbesondere bei der Leberfibrose. Im Jahr 1966 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt; 1974 folgte die Berufung zum ordentlichen Professor auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Innere Medizin der Universität Münster und zwei Jahre später die Ernennung zum Direktor der Medizinischen Klinik B, die er bis zu seiner Emeritierung 1990 leitete. Ehrenamtlich fungierte der Jubilar parallel als Direktor des Leibniz-Instituts für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster. 

Unter Gerlachs Führung gelangen große Fortschritte im Bereich der Erkennung und Behandlung von stoffwechselbedingten Erkrankungen. Für den Arzt und Wissenschaftler stand dabei stets der Mensch im Mittelpunkt seines Bemühens. „Sein besonderes Augenmerk galt der Symbiose von medizinischer Behandlung und Pflege zum Wohl und zur Genesung seiner Patienten“, beschreibt der heutige Direktor der Med B, Prof. Jonel Trebicka, die Arbeitsweise des Jubilars. „Er gab sein umfangreiches Wissen auch als Leiter der Krankenpflegeschule und der Schule für Diätassistenten mit viel Engagement weiter. Prof. Ulrich Gerlach genoss bei seinen Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Studierenden große Beliebtheit“, so der Klinikchef über seinen Vorgänger, der immer noch in Münster lebt und seinen Geburtstag im engsten Familienkreis feiern wird.

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