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Erste Ergebnisse der ToSyMa-Studie: Brustkrebs wird mit Kombi-Verfahren signifikant häufiger entdeckt

Das Gruppenbild zeigt die Autorinnen und Autoren der ToSyMa-Studie (v.l.n.r.): Dr. Joachim Gerß, Prof. Hans-Werner Hense, Prof. Stefanie Weigel, Klinikdirektor Prof. Walter Heindel, Dr. Laura Kerschke und Dipl.-Ing. Alexander Sommer. Es fehlt Dr. Miriam Krischke (Foto: WWU/E. Wibberg)

Einzelschicht einer digitalen Brust-Tomosynthese mit Strukturstörung als mammographisches Zeichen eines invasiv lobulären Mammakarzinoms (Abb.: Referenz-Screening Münster / Einheit Münster-Nord)

Münster (mfm/tb) - Brustkrebs ist inzwischen weltweit die häufigste Tumorerkrankung. Deshalb wird Frauen in Deutschland ab dem 50. Lebensjahr eine systematische Krebsfrüherkennungsuntersuchung – das Mammographie-Screening – angeboten. Um die Effizienz der Früherkennung weiter zu steigern, erforscht die Universitätsradiologie Münster den Einsatz innovativer Bildgebungstechniken. Jetzt wurden erste Ergebnisse aus der in Münster geleiteten ToSyMa-Studie veröffentlicht – und diese bestätigen: Brustkrebs wird mit der weiterentwickelten Mammographie-Technik signifikant häufiger entdeckt als mit der Standard-Mammographie.

In der ToSyMa-Studie wurde die Kombination aus Digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) – einer Weiterentwicklung der digitalen Mammographie – und sogenannten synthetischen 2D-Mammogrammen mit dem bisherigen Screening-Standard verglichen. Erste Ergebnisse aus der Studienphase 1 sind nun nachzulesen in der renommierten Fachzeitschrift „The Lancet Oncology“. Der Grund für das bessere Abschneiden der Kombi-Methode laut den Autoren: Der innovative Bildgebungsansatz reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass überlappende Gewebestrukturen radiologische Zeichen für Malignität (Bösartigkeit) verdecken.
Die 17 beteiligten Studienzentren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen konnten fast 100.000 Frauen für die diagnostische Vergleichsstudie gewinnen. In der Studienphase 2 wird geprüft, ob die Zunahme an Brustkrebsdiagnosen im Screening auch zu einer gesteigerten Frauengesundheit führt. Ausgewertet werden dazu Krebsregisterdaten bis zwei Jahre nach der Studienteilnahme.
Zwischen 2018 und Ende 2020 erhielten viele Frauen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zusammen mit ihrer regulären schriftlichen Einladung zum Mammographie-Screening auch das Angebot, an der Studie teilzunehmen. Die Auswahl der Angeschriebenen erfolgte nach dem Zufallsprinzip. Diejenigen Frauen, die sich für eine Teilnahme am Screening entschieden, wurden für die Datenerhebung der Studie zufällig und mit einer 1:1-Chance entweder der Gruppe mit Standard-Mammographie zugeordnet oder der mit Tomosynthese und daraus errechneter synthetischer 2D-Mammographie. Die Zuweisung erfolgte über ein Computerprogramm und konnte von niemandem beeinflusst werden (randomisierte klinische Studie). Die Entdeckungsraten von Brustkrebs bei den beiden Gruppen wurden dann miteinander verglichen.

Studienleiter Prof. Walter Heindel, Direktor der Klinik für Radiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM), und die Projektmanagerin der ToSyMa-Studie, Prof. Stefanie Weigel, danken den 100.000 Frauen, die an der Studie teilgenommen haben: „Nur durch ihre Beteiligung ist eine aussagekräftige Forschung möglich und dank dem Fördergeber, der diese große randomisierte Diagnostikstudie unterstützt.“ Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert das Projekt mit mehr als 1,6 Millionen Euro bis zum Jahr 2025. Sie unterstützt damit das Ziel, die Frühdiagnostik von Brustkrebs weiter zu optimieren. Das ToSyMa-Team ist sich sicher: Die Weiterentwicklung der digitalen Mammographie zur Brust-Tomosynthese bietet eine Technologie, die durch die Berechnung von Pseudo-3D-Datensätzen potenzielle Gewebeüberlagerungen in der Brust reduziert und daher diagnostische Vorteile verspricht.

Link zur Studie: https://doi.org/10.1016/S1470-2045(22)00194-2

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