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Erfolgreiche Bewerbung: Stiftung fördert Professur zur Erforschung von Schluckstörungen bei neurologischen Erkrankungen

Priv.-Doz. Dr. Sonja Suntrup-Krüger (Foto: privat)

Bad Homburg/Münster (efks/mfm) – Mit ihrer noch jungen Förderlinie „Clinician Scientist Professuren“ unterstützt die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) Ärztinnen und Ärzte dabei, neben der Patientenversorgung auch gleichrangig medizinische Forschung betreiben zu können. So sollen wissenschaftliche Ergebnisse ermöglicht werden, die dann unmittelbar in die Verbesserung von Diagnostik und Therapie einfließen können. Die Stiftung übernimmt mit jeweils einer Million Euro die Finanzierung des 50-Prozent-Forschungsanteils der auf maximal zehn Jahre angelegten Professuren. Welche drei Bewerbungen in der Ausschreibungsrunde 2020 Erfolg hatten, steht jetzt fest – und eine davon stammt von der Universität Münster (WWU). Sonja Suntrup-Krüger soll dort künftig neurogene Schluckstörungen näher erforschen.

Hintergrund des Förderinstruments ist die Tatsache, dass in der Medizin noch immer passende Positionen für Ärztinnen und Ärzte fehlen, die in ihrer Karriere Forschung und Patientenversorgung verbinden wollen. Als einen Lösungsansatz schrieb die EKFS 2019 erstmals die „Else Kröner Clinician Scientist Professuren“ aus. In der Ausschreibungsrunde 2020 hat sich knapp die Hälfte der deutschen Medizinischen Fakultäten um die EKFS-Professuren beworben. Aus Münster wählte die Jury eine Ärztin und Forscherin aus der dortigen Uniklinik für Neurologie aus. Das Thema der Professur von Priv.-Doz. Sonja Suntrup-Krüger – für die die Kandidatin nun noch ein Berufungsverfahren an der Medizinischen Fakultät der WWU durchlaufen muss – ist „Neurogene Dysphagie – Pathophysiologie, Diagnostik und innovative Therapiestrategien“.

Das Schlucken unterliegt einer komplexen Steuerung innerhalb des Nervensystems. Daher stellen Schluckstörungen - Fachbegriff: Dysphagien - ein häufiges Symptom vieler neurologischer Erkrankungen dar. Die Folgen - zu denen Lungenentzündungen, Mangelernährung und Sondenernährung gehören - sind schwerwiegend und die Behandlungsoptionen bislang begrenzt. Suntrup-Krüger befasst sich mit Neurostimulationsverfahren, die das Gehirn zur effektiveren Umorganisation für ein Wiedererlernen der Schluckfunktion nach einer Schädigung anregen (Neuroplastizität). Im Rahmen ihrer Professur möchte sie mit Methoden der funktionellen Bildgebung ein genaueres Verständnis von den Anpassungsvorgängen des Gehirns bei Dysphagie-verursachenden Erkrankungen gewinnen, um innovative Therapieansätze weiterzuentwickeln.

Priv.-Doz. Dr. Sonja Suntrup-Krüger studierte Humanmedizin an der Universität Münster und wurde dort 2009 promoviert. Ihre Facharztausbildung schloss sie 2016 erfolgreich ab und übernahm mit ihrer Habilitation 2017 die Leitung der Sektion „Funktionelle Bildgebung und Neurostimulation“ der Arbeitsgruppe „Neurogene Dysphagie“. Seit 2018 ist sie Oberärztin der münsterschen Uniklinik für Neurologie und hat inzwischen die Gesamtleitung von deren wissenschaftlichen Arbeitsgruppen übernommen. Zusammen mit Priv.-Doz. Dr. Suntrup-Krüger wurden von der Stiftung ausgewählt Priv.-Doz. Dr. Konrad Aden vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein („Einfluss des Aminosäuremetabolismus auf intestinale Immunität und chronische Entzündungsprozesse“) und Priv.-Doz. Dr. Dennis Wolf von der Universitätsklinik Freiburg („Kardiovaskuläre System-Immunologie“).

Die gemeinnützige Else-Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Bis heute hat sie über 2.000 Projekte finanziert.  Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist die EKFS im Bereich der Medizin die größte fördernde Stiftung Deutschlands.

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