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Entwicklung des Fachs maßgeblich vorangetrieben: Prof. Jürgens verabschiedet sich als Direktor der Kinderonkologie

Nach mehr als 23 Jahren als Klinikdirektor geht Prof. Heribert Jürgens Ende des Monats in den Ruhestand (Foto: Gerharz)

Münster (ukm/jb) - Jurist solle er werden, riet ihm sein Vater, Geschichte und Philosophie studieren, meinten seine Lehrer. Doch für Heribert Jürgens stand früh fest: Er möchte Arzt werden. Und so studierte der gebürtige Bonner Medizin –  und hat diesen Entschluss nie bereut. Im Gegenteil. Wer sich mit Prof. Heribert Jürgens unterhält, merkt schnell: Dieser Mann brennt für sein Fach, die Kinderonkologie. Zum Ende des Monats geht der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie - nach über 23-jähriger Tätigkeit am UKM (Universitätsklinikum Münster) in den Ruhestand.
„Professor Jürgens hat die Entwicklung seines Faches national und international durch sein Wissen und seine Arbeit maßgeblich geprägt und vorangetrieben. Unter seiner Leitung wurde die UKM-Kinderonkologie zu einem der größten kinderonkologischen und kinderhämatologischen Zentren in Deutschland. Professor Jürgens ist ein Aushängeschild der Universitätsmedizin Münster. Wir sind dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle der erkrankten Kinder und deren Familien. Auch dank seines Engagements haben heute an Krebs erkrankte Kinder gute Chancen auf  Heilung“, würdigt Prof. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM, das Lebenswerk von Jürgens.
Dass trotz der beachtlichen Behandlungserfolge in der Kinderonkologie noch nicht alle Kinder geheilt werden können, war für den Mediziner stets Ansporn, mit seinem Team die verschiedenen Krebserkrankungen zu entschlüsseln, um neue und alternative Therapieformen zu finden. Jürgens, der am 1. September 1991 seine Tätigkeit als Klinikdirektor am UKM begann, gilt insbesondere als international anerkannter Experte für Ewing-Sarkome (Knochentumore) im Kindes- und Jugendalter. Besonders am Herzen lag ihm stets die psychosoziale Versorgung der Kinder und deren Familien. So gehören zu den Angeboten seiner Klinik bereits seit vielen Jahren Musik-, Sport- und Kunsttherapien, enge Kooperationen mit dem Familienhaus und dem Elternhaus, verschiedene Ferienfreizeiten oder eine Familien- und Trauerbegleitung. Und auch nach dem Krankenhausaufenthalt werden schwerstkranke Kinder durch das von ihm initiierte interdisziplinäre Brücken-Team zu Hause versorgt.
Zunächst als Prodekan, später als Dekan der Medizinischen Fakultät Münster engagierte sich Jürgens acht Jahre auch in hochschulpolitischen Ämtern. Zudem ist er seit Jahrzehnten aktiv in verschiedenen Netzwerken und Gesellschaften wie z. B. der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie und der Krebsgesellschaft NRW. „Professor Jürgens hat sich auf vielen Ebenen für die Forschung und Versorgung von krebskranken Kindern verdient gemacht und so zum guten Ruf der Universitätsmedizin Münster beigetragen. Dafür gebührt ihm unser großer Dank“, betont der Dekan der Medizinischen Fakultät der WWU, Prof. Wilhelm Schmitz. Für seine Arbeit wurde Univ.-Prof. Dr. Heribert Jürgens mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2013 das Bundesverdienstkreuz. Seinen Abschied feiert er am 28. Februar im Kreise zahlreicher Wegbegleiter und Kollegen im Rahmen der 5. Sarkomkonferenz, die ihm zu Ehren in diesem Jahr in Münster stattfindet. Und auch wenn er immer noch für die Kinderonkologie brennt: Als inzwischen achtfacher Großvater freut er sich doch darauf, im Ruhestand auch einmal mehr Zeit mit seiner Frau und der Familie verbringen zu können.

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