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Entstehung von Kontaktallergien: DFG fördert Entzündungsforschung

Priv.-Doz. Dr. Martin Götte (Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe) und Priv.-Doz. Dr. Daniela G. Seidler (Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie) - Foto: privat

Münster (mfm/tw) – Rund 40 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter Allergien. Wie allergische Erkrankungen auf Molekül-Ebene verursacht werden, ist noch nicht vollständig bekannt. Münsterischen Forschern ist es nun gelungen, die Entstehung von Kontaktallergien weiter aufzuklären: Zwei Arbeitsgruppen um Privatdozentin Dr. Daniela Seidler (Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie) und Privatdozent Dr. Martin Götte (Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe) konnten nachweisen, dass Proteoglykane an der Entstehung von Kontaktallergien beteiligt sind.
Proteoglykane sind große Moleküle, die aus einem Protein (Eiweiß) und langen unverzweigten Zuckerketten bestehen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der die Körperzellen umgebenden Extrazellulären Matrix. Bei Experimenten zeigten Mäuse, bei denen das Proteoglykan Decorin ausgeschaltet war, verminderte Kontaktallergie-Reaktionen. „Decorin trägt offenbar dazu bei, dass Leukozyten als wichtiger Teil der Immunabwehr in das entzündete Gewebe eindringen können“, erläutern die Forscher: „Ist das Molekül ausgeschaltet, können die Leukozyten die Blutgefäßwand schlechter durchdringen und verstärken die allergische Reaktion nicht.“ Nach Einschätzung der münsterschen Forscher könnten die neu gewonnenen Erkenntnisse mittelfristig zur Entwicklung von Glykotherapeutika führen, die eine Alternative zu nebenwirkungsreichen Cortison-Präparaten darstellen.
Die Forschung wurde vom Programm Innovative Medizinische Forschung der Medizinischen Fakultät Münster unterstützt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Fortsetzung des Projekts nun mit insgesamt 200.000 Euro.

Beteiligte Forscher in der Forschungsdatenbank CRIS@WWU der Universität Münster

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