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Ein Institut, drei Preise: WWU-Psychiater für ihre Forschungen zu affektiven Störungen ausgezeichnet

Prof. Udo Dannlowski (l.) bei der Verleihung des Hans-Jörg-Weitbrecht-Wissenschaftspreises durch Prof. Joachim Klosterkötter von der Universität Köln (Foto: DGPPN/A. Kirsch)

Münster (mfm/lt) – Mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt? Dahinter könnte eine affektive Störung stecken: So heißen psychische Erkrankungen, bei denen die Betroffenen über einen längeren Zeitraum unter starken, abnormalen depressiven Zuständen oder  Stimmungsschwankungen leiden. Für ihre herausragenden Forschungen auf diesem Gebiet wurden jetzt drei Wissenschaftler der Universität Münster, Prof. Dr. Dr. Udo Dannlowski, Dr. Nils Opel und Priv.-Doz. Dr. Ronny Redlich mit Preisen ausgezeichnet.

Affektive Störungen äußern sich entweder in depressiven oder höchst euphorischen, hyperaktiven Episoden. „Eine intensive Erforschung der Hintergründe und neuer Therapiemethoden ist schon deshalb äußerst wichtig, weil Depressionen aufgrund ihrer Verbreitung als ‚Volkskrankheit‘ gelten können“, erläutert der Psychiater und Diplompsychologe Prof. Dannlowski, Direktor des Instituts für Translationale Psychiatrie und zugleich stellvertretender ärztlicher Direktor der münsterschen Uniklinik für Psychische Gesundheit. Der 43-Jährige befasste sich in drei inhaltlich zusammenhängenden Projekten mit der Neurobiologie von affektiven Störungen.

Die erste Studie fokussierte sich auf den Einfluss der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) auf das Nervenwachstum im Gehirn und die Vorhersage des Therapieerfolgs. Durch die zweite konnte Dannlowski belegen, dass das Auftreten von depressiven Episoden, zumal bei Wiederholungsfällen, Einfluss auf die Hirnstruktur der Patienten hat. Das dritte Forschungsprojekt wies nach, dass Menschen, die im frühen Kindesalter Misshandlungen erlitten haben, Veränderungen der Hirnstruktur zeigen, die eine Rolle bei der Chronifizierung – das heißt, einem dauerhaften Auftreten – von affektiven Störungen spielen.

Prof. Dannlowski erhielt für seine Arbeiten den mit 10.000 Euro dotierten Hans-Jörg-Weitbrecht-Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Der von Bayer gestiftete Award zeichnet besondere Leistungen auf dem Gebiet der klinischen Neurowissenschaften aus.

Ebenfalls über einen Preis freuen kann sich Dr. Nils Opel, Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Dannlowskis Institut: Der erfolgreiche Nachwuchsforscher (und frühere Doktorand an seiner heutigen Wirkungsstätte) gewann einen mit 500 Euro ausgestatteten Posterpreis der DGPPN. Dieser würdigt die beiden besten Poster, die auf dem Jahreskongress der Fachgesellschaft gezeigt werden. Dr. Opel untersuchte die Struktur der Großhirnrinde und ihre Rolle beim Einfluss von frühen Traumata auf den Verlauf von unipolaren Depressionen. Opel, obgleich noch am Anfang seiner Karriere, hat bereits mehrere Preise im Lebenslauf stehen – weshalb ihn sein Chef augenzwinkernd als den „ausgezeichnetsten Assistenzarzt“ der Klinik für Psychische Gesundheit beschreibt.

Mit dem Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie (DGBP) 2020 erhielt Priv.-Doz. Dr. Ronny Redlich als Dritter im Institutsbunde einen weiteren Award. Den mit 5.000 Euro dotierten Preis bekam der Diplompsychologe und Psychotherapeut für seine bereits mehrfach prämiierten Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Therapie- und Ursachenforschung bei Patienten mit affektiven Störungen.